efriertruhe (überfüllte) Sie war nicht bereit, Foley die Hälfte vom Erlös der Häuser abzugeben. Stattdessen würde sie alles Notwendige unternehmen, um ihn verschwinden zu lassen.
Aber sie brauchte ihn, um die Leichen zu entsorgen. Beide lagen in der Gefriertruhe, seit sie Tico in die Garage geschleift und mit Eis bedeckt hatte. Für drei war kein Platz, so viel war klar. Es war eine Schande, wie übel ihr das Schicksal mitspielte. Aber sie würde ihre Einnahmen nicht teilen, nicht, nachdem sie acht Jahre darauf gewartet hatte. Er gehörte sowieso nicht mehr zum Team, er spielte jetzt mit der Schauspielerin Rohre verlegen. Die Alte aufs Glatteis zu führen, hatte sie einige Mühe gekostet. Nur das mit den Geistern hätte sie sich sparen sollen, das war ein Fehler gewesen. Sie hätte Foley zu einem anderen Experten machen sollen. Einem, der sich mit simplen Bannflüchen auskennt und der Sachen auf der anderen Seite regeln kann.
Sollte sie ihm das Zwei-Millionen-Dollar-Haus überlassen und das andere, das viereinhalb Millionen wert war, selbst behalten?
Aber wofür? Er hatte keinen Finger gerührt. Sie hatte sich lediglich von ihm im Bett überzeugen lassen. Er war tatsächlich immer besser geworden. Wenn sie wollte, könnte sie ihn zum Star machen.
Oder einen anderen. Sechs Millionen waren besser als vier. Sie musste mit
Little Jimmy nur so ein Blutschwur-Ding durchziehen, dann würde er das Gebäude
mit dem ganzen Business-Krempel auch gerne behalten dürfen. Es kam Dawn in den
Sinn, dass sie Zorro, wenn sie ihn erst verführte, sicher dazu bringen konnte,
die Leichen aufs Meer rauszufahren. Keine sterblichen Überreste, keine Leichen,
kein Fall. Keine Vorladungen vor Gericht, wegen derer man sich Sorgen machen
musste. Blieb Foley. Das Einfachste wäre, ihn zu erschießen und in den Kanal
zu werfen. Nicht gerade in den, der zwischen Cundos Häusern verlief, sondern
in einen anderen. Ihn von einer Straße aus reinwerfen, die über einen Kanal
führte. Eigentlich könnte man doch auch alle drei in unterschiedliche Kanäle.werfen.
Wäre spannend, die Ermittlungen zu verfolgen. Hmmm, ob es da einen Zusammenhang
gibt? Drei Leichen, zwei erschossen und einer vom Dach gefallen. - Elmore Leonard, Road dogs. Frankfurt am Main 2012
Gefriertruhe (2) Er
lag zusammengerollt auf dem Rücken, beide Beine ragten steif nach oben. Er musste
mit den Füßen gegen den Deckel der Gefriertruhe gedrückt haben. Die beiden Hände,
zart und weiß wie die eines Kindes, waren wie Klauen zusammengekrallt. In seiner
Verzweiflung hatte er gegen den Deckel geschlagen, die Fingerknöchel waren blau,
Spuren getrockneten Bluts klebten an den Fingern. Sein Gesicht war eine Fratze
des Schreckens, die blauen Augen waren weit aufgerissen und leblos wie die einer
Puppe, die Lippen waren zurückgezogen. Er musste sich in einem letzten Krampf
auf die Zunge gebissen haben, denn zwei Blutrinnsale waren ihm auf dem Kinn
getrocknet. Er trug Jeans und ein blaubeige kariertes, oben offenes Hemd. Der
Geruch, so widerwärtig wie vertraut, stieg auf wie ein Gas. - P. D. James, Ein makelloser Tod.
München 2009
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