edanken, teuflische  Sie war nicht das, was man so üblicherweise als hübsches Mädchen bezeichnet — meistens sah sie zu blaß und auch zu spitz aus dafür -, aber sie hatte eine nette schlanke Figur, große dunkle Augen und die längsten, schwärzesten Haare, die ich je gesehen habe. Zuerst beachtete ich sie nicht allzusehr, dann kam es mir vor, als ob sie immer und überall auftauchte, wo auch ich war, und da fing ich an, sie mir anzusehen, und dann begann mir das, was ich sah, zu gefallen. Und da lag der Hase im Pfeffer, denn auf diese Weise ließ der Teufel die schrecklichsten Gedanken in meinem Kopf herumspuken. Und jedesmal, wenn ich erkannte, was diese Gedanken bedeuteten, strengte ich mich so sehr an, sie zu bekämpfen, daß ich in Schweiß ausbrach. Aber ich bekämpfte sie mit aller Macht, die mir zu Gebote stand. Ich wechselte die Kost, aß Grünzeug anstelle von rotem Fleisch; ich legte mich in eiskaltes Wasser, bis ich von Kopf bis Fuß blau angelaufen war; ich betete stundenlang mit weit ausgebreiteten Armen, bis mir war, als wäre ich mit Messern gespickt, aber nichts half. Und das schlimmste war, daß Miss Emily Gefallen fand an langen Spaziergängen mit mir, nachts, wenn die Versammlung vorbei war, und daß sie keine Ahnung hatte, was diese Spaziergänge mir antaten. Ich dachte, wenn ich mir nur ein Herz fassen könnte, ihr meine Bedrängnis zu erklären, daß sich dann alles beruhigen werde; aber ich brachte es nicht fertig. - Stanley Ellin, Der Glaube des Aaron Gotteslohn. In: St.E,: Der Acht-Stunden-Mann. Bern u. München 1986
 
 

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