Vebärmutter »Mulier tota in utero«, sagte Paracelsus. Darum sind alle Frauen masochistisch. Die Liebe beginnt bei ihnen mit dem Platzen eines Häutchens und endet mit dem Zerreißen des ganzen Wesens im Augenblick der Niederkunft. Ihr ganzes Leben ist ein einziges Leiden. Jeden Monat sind sie davon mit Blut besudelt. Die Frau steht unter dem Zeichen des Mondes, dieses Widerscheins, dieses toten Gestirns, und darum zeugt sie um so mehr Tod, je mehr Kinder sie gebiert. Die Mutter ist eher das Symbol der Zerstörung als das der Zeugung. Wo ist die, die nicht bedenkenlos ihre Kinder töten und auffressen würde, wenn sie sicher wäre, damit den Mann für sich zu gewinnen, ihn an sich zu fesseln, ihn einzusaugen, von unten her zu verschlingen, zu verdauen, in sich einzuwässern, zum Foetus zurückzuentwickeln und so ihr Leben lang unter dem Herzen zu tragen? Denn darauf läuft die ganze ungeheuerliche Maschinerie ihrer Liebe ja hinaus: auf das Verschlucken, auf die Resorption des Mannes.  - (mora)

Gebärmutter (2)  Daubenton (Bd. III, Naturgeschichte), der hinsichtlich der Absonderung & Ausspritzung des Samens zwischen beiden Geschlechtern die größte Analogie festgestellt hat, glaubt, daß der einzige Unterschied, den man in der Größe & der Lage bestimmter Körperteile finden kann, die Gebärmutter ist, welche die Frauen zusätzlich haben, & daß die Zeugungsorgane bei beiden Geschlechtern völlig gleich wären, wenn auch die Männer dieses innere Organ besäßen. Daubenton stützt dieses System auf die Beschreibung einiger Föten im Frühstadium, die Ruysch zur Kenntnis gebracht hat oder die sich im Kabinett des Königs befinden.

Diese Föten, wiewohl weiblichen Geschlechts, wirken auf den ersten Blick männlich, & Ruysch hat dies für alle vier Monate alten weiblichen Föten zur Regel erhoben.

Daubenton stimmt bis zu einem bestimmten Punkt mit Galenus überein, der im zweiten Buch, Kap.V, zwischen den Geschlechtsteilen von Mann & Frau keinen anderen Unterschied sieht als den der Lage oder der Entwicklung. Um zu beweisen, daß diese Teile, die zuerst im Sack des Bauchfells angedeutet sind, darin eingeschlossen bleiben oder ihn je nach den Kräften oder der Unvollkommenheit des Tieres verlassen, nimmt er auch Sezierungen trächtiger Weibchen & Föten von Frühgeburten zu Hilfe. Dieselbe Hypothese findet man in Galenus' Abhandlung De usu partium, Buch XIV, & Avicenna hat sie im dritten Buch seines Kanons vollständig übernommen.

Galenus glaubt indes nicht, daß den Männern die Gebärmutter fehlt; er glaubt, daß sie sich ausstülpt & somit das Skrotuin bildet & die Hoden einschließt, die sich außerhalb der Gebärmutter befinden. Er läßt das männliche Glied aus einem prolapsus der Vagina entstehen, statt es in der Klitoris zu suchen.

Piccolomini & Paré hatten sich Galenus' Meinung angeschlossen; Dulaurent, Kyper & einige andere Anatomen sahen darin nur einen falschen Anschein von Wahrscheinlichkeit. Diese Frage scheint eng mit der der Hermaphroditen verbunden zu sein, zumal uns nur sagenhafte & poetische Beispiele von zu Frauen gewordenen Männern vorliegen, während man mehrere in Männer verwandelte Frauen findet, deren Metamorphose ernsthaft bezeugt ist. Diese seltsame Beobachtung findet sich, samt den entsprechenden Beweisen, in Formann, De fascinatione magica.   - Barthez, nach (enc)

 

Körperteile, weibliche

 

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