ebären  »Kennen Sie das Gefühl, daß Sie einen Luftballon mit Ihrem Nabel aufblasen müssen? Stellen Sie es sich vor! - Ich hatte einmal einen Traum: Ich spürte, daß ich mit einem Kind schwanger war und daß es bald zur Geburt kommen mußte. Rechts und links von mir stand ein Arzt, in der Hand eine Schere. >Jetzt muß er sich bald entscheiden. Genäht wird aber nicht!< sagte einer der beiden, und ich wußte, daß ich mich entscheiden sollte, durch welche Körperöffnung ich das Kind zur Welt bringen würde. - Manchmal habe ich das bestimmte Gefühl, unsere Körperöffnungen wurden nur für die Neugier der Ärzte geschaffen!« unterbrach sich der Wasenmeister. - »Irgendwie konnte ich mich aber um des Kindes willen nicht entscheiden, und als ob alles davon abhinge, fragte ich ängstlich: ‹Was wird es?› - ‹Ein Mädel›, sagte der eine. ‹Ein Bub›, entgegnete der andere bestimmt. - ‹Ich kann nicht!› rief ich, und die Ärzte schrien: ‹Du mußt!› Und in meiner Not spürte ich, wie sich widerstrebend und unter unendlichen Schmerzen mein längst verwachsener Nabel auftat und ich durch ihn das Kind ans Licht schob. - Es war ein Bub, und er hing an einer langen zähen Nabelschnur in einer durchsichtigen Schweinsblase, einen Daumen im Mund, die Augen geschlossen. Mit einem gemeinsamen Schnitt durchtrennten die beiden Ärzte die Schnur. Ich wurde ohnmächtig und wachte auf. - Ich hatte entsetzliche Leibschmerzen, weil ich am Abend davor vergessen hatte, meinen Darm zu entleeren.«  - Klaus Hoffer, Bei den Bieresch. Frankfurt am Main  1986 (zuerst 1979/1983)

Gebären (2)
 

Mutter Geburt

 

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