aucho  
 

Aber man nennt mich Räuber,
weil ich mit dem Säbel spiele,
weil dieses Wecksignal
mir wild in den Ohren klingt;
ich bin frei wie der Pampawind
und habe immer frei gelebt;
frei war ich, als ich den Leib
meiner Mutter verließ,
und der einzige Köter, von dem ich mich je
hab verbellen lassen, war mein Schicksal...

Mein Messer hat eine Klinge
mit einem Spruch auf dem Rücken,
der lautet: Ich laß mich nur blicken,
damit einer sich verkriecht.
Dieser Gürtel wird nur locker,
wenn es um mein Leben geht,
mit ihm war ich immer stark
und stolz wie der Löwe;
weder bibbert mir das Herz,
noch fürchte ich mich vor dem Tod.

Ich bin ein toller Fechter,
geh gut und gern mit dem Lasso um;
mit der Bola treff ich so genau,
daß es die reine Freude ist.
Es findet sich kein Besserer,
um eine Lanze zu werfen,
ich bin berühmt für meine Wucht;
wie der Mut, stark und derb,
ist der Säbel bei meinem harten Hieb -
holla! macht der ein Gemetzel!


- Antonio Lussich, nach Jorge Luis Borges, Gaucho-Literatur. In: ders., Kabbala und Tango. Essays. Frankfurt am Main 1991

Gaucho (2)  Beim Mittagessen saßen wir unter einem Ölgemälde, das einen der Gauchos von General Rosas darstellte und von Raymond Monvoisin, einem Schüler von Delacroix, stammte. Der Gaucho lag, in einen blutroten Poncho gehüllt, wie eine männliche Odaliske da, katzenähnlich und von passiver Erotik.

Da muß erst ein Franzose herkommen, um das ganze Getue des Gauchos zu durchschauen, dachte ich. - (pat)

Gaucho (3)

Reiter Argentinier

 

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