GAU, biologischer  Der designierte Leiter der Forschungsgemeinschaft, Prof. Dr. rer. nat. Langloff, hatte der Wissenschaftsseite der SZ ein Parallelinterview gegeben.

LANGLOFF: Bei Freisetzung exotischer Pflanzen gibt es lokale Probleme. Als vor 100 Jahren chinesische Kastanien nach Oberitalien eingeführt wurden, ist dort die oberitalienische Kastanie gestorben.
SZ: Und bei Einführung gen-technisch veränderter Pflanzen halten Sie so etwas für unmöglich?
LANGLOFF:  Für unwahrscheinlich, angesichts dessen, daß wir z.B. an Mais arbeiten, aber nicht an Mais an sich, sondern an einzelnen Sorten, und auch diese einzelnen Sorten verändern wir nicht in einer exotischen Richtung. Mais ist übrigens, von Europa gesehen, von sich aus exotisch.
SZ: Sie weichen aus. Die Natur könnte sich auf unheilvolle Weise selbst bekriegen. Sie sind der Lieferant der Rüstungsgüter.
LANGLOFF: Die Grenze liegt wiederum in der Wahrscheinlichkeit. Ich halte es für unwahrscheinlich, daß sich so etwas hochschaukelt.
SZ: Aber möglich?
LANGLOFF:  Möglichkeit ist keine Kategorie.
SZ: Was wäre ein GAU in der Biologie?
LANGLOFF:  Sie meinen eine unbeherrschbare Kettenreaktion?
SZ: Zum Beispiel?
LANGLOFF: Das müßte einen Zusammenhang haben. Eine einfach Hochrechnung führt zu nichts Wahrscheinlichem. Eine einzelne Bakterienzelle, bei 37°, beste Bouillon. Sie teilt sich alle 2.0 Minuten, nach 200 Teilungen sind aus einer Zelle eine Million Zellen geworden. Nach 30 Minuten sind es eine Milliarde, nach 100 Teilungen - also etwa 1 Tag - wäre die Biomasse der Erde erreicht. Dieser Zustand entsteht aber nicht, weil kein Stoff mehr da ist, auf dem die Bakterienkultur wachsen könnte. So einfach ist das.
SZ: Ich danke Ihnen für das Gespräch.   - (klu)

Katastrophe

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