asse, enge Einen Augenblick lang tasteten wir im Dunkeln, jeder für sich; im nächsten standen wir gegen dieselbe Mauer gepreßt, und eine lärmende Menge bedrängte uns.
Erst nach ein paar Sekunden wurde mir klar, daß wir angegriffen wurden. Jeder
Mensch hat unterbewußt eine ganz spezifische Angst. Die meine war es, dem schier
blindwütigen Mob hilflos ausgeliefert zu sein. Der Gedanke
daran war mir verhaßt - das Durcheinander, das Blindlings-umsich-Schlagen; und
man wußte, daß zügellose Leidenschaften losgelassen waren, die von keinem einzelnen
Menschen herstammen konnten. Das war für mich eine dunkle Welt, und Dunkelheit
mag ich nicht. Aber in meinen schlimmsten Alpträumen hatte ich mir nie etwas
so Schreckliches vorgestellt. Die enge, übelriechende
Gasse, wo ein eisiger Wind den Unrat herumwirbelte, die fremde Sprache, das
hitzige, wütende Gemurmel, und daß ich keine Ahnung hatte, was eigentlich los
war, alles das machte mir einfach übel. -
John Buchan, Grünmantel. Zeichnungen von Topor. Zürich 1980 (zuerst 1916)
Gasse, enge (2)
- N. N.
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