ardine Der
graue Stoff der Gardine schien sich nach einiger Zeit zu bewegen,
in der Entfernung all seiner Gedanken erinnerte er sich nicht, ob er das Fenster
geschlossen hielt... er hielt es immer geschlossen, auch heute, da er sein früheres
Leben vollkommen in die Versenkung geworfen glaubte und ihm ein offenes Fenster
keine Gefahr bedeuten konnte... jetzt, da er sich sogar federleicht und befreit
fühlte... bis später ein Luftzug die Gardine im Innern des Zimmers sich bauschen
ließ, so daß sie sich ihm näherte und vor seinem Auge zu einem tiefen undurchdringlichen
Nebel verschwamm, der über eine Fläche in nächtlichem Licht dahinwogte. Darunter,
in tiefer gelegenen Gängen oder Kaminen schwoll ein Geheul, das immer wieder
klang wie: Bruut... Bruut..., links von ihm war eine hohe schwarze Mauer
sichtbar, die auf einem gärenden Boden wankte und an der er, ebenso unsicher,
fluchtartig entlang taumelte, vor sich in zerflatternden Schleiern die weiche
Erde, über die ein sprühender Schaum ging, mit Regen und Hagel vermischt, und
über dieser Erde die Reihen runder Hügel, Gräber, deren nächstes, im entflammten
Mondgelb am deutlichsten, sich nun aufblähte, von unten her nach oben getrieben,
als höbe sich ein mächtiger überwachsener Felsstein von selbst aus dem Boden
hervor, wie die runde zottige Schädeldecke eines Riesen, dem sogleich weitere
aus der Erde erstehende Riesengestalten nachfolgten, die, von einem irren wolkenverschlungenen
Mond kaum als eine Gruppe von Schemen beleuchtet, im Augenblick aufrecht stehen
mußten, in dem dumpfen Geheul die Erdschollen wie windige schwarze Nebel von
sich schüttelnd... -
(
hilb
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