änseei Mit Nemesis vereinigte sich Zeus nicht, um Göttinnen zu zeugen, die Schönheit, Ordnung und das Ertönen dieser beiden: Musik und Sprache in unsere Welt bringen sollten.
Jetzt wurde erzählt: Die Göttin floh; sie wollte sich nicht
mit dem König der Götter, dem Sohn des Kronos,
in Liebe vereinigen. Von Scham und gerechtem Zorn
war sie gequält. Sie floh über das feste Land und das dunkle Meer. Zeus
verfolgte sie und versuchte sie zu fangen. Im Meer
verwandelte sie sich in einen Fisch. Zeus wühlte die Gewässer nach ihr
auf, bis zum Okeanos und zum Rande der Erde. Auf dem Festland nahm sie
die Gestalt von Erdentieren an, um dem verfolgenden Gott zu entkommen.
Schließlich verwandelte sich Nemesis in eine Gans,
Zeus nahm die Gestalt eines Schwanes an und vereinigte
sich mit ihr. Sie gebar das Ei, aus dem das schöne
Weib hervortrat, das für die Menschen so verhängnisvoll
werden sollte, denn ihretwegen entstand der Trojanische Krieg:
die Zeustochter Helena.
Das Ei war von der Farbe des blauen Hyakinthos, so erzählte uns eine Dichterin. Leda fand es, die Frau des Königs Tyndareos von Sparta. In einer anderen Geschichte war es ein Hirte, der es im Wald oder Sumpf fand und der Königin brachte. Es wurde auch so erzählt, daß Hermes das Ei in den Schoß der Leda warf. Sie verbarg es in einer Lade, bis Helena daraus geboren wurde.
War es eine andere Geschichte, wonach Zeus sich in Schwanengestart mit Leda vereinigt hatte, oder war es dieselbe Hochzeit, nur daß der Name der Braut anders lautete? Leda ist kein griechisches Wort. Bei den Lykiern in Kleinasien hieß lada die »Frau«. Vielleicht feierte Zeus die Schwanenhochzeit mit einer Göttin, die - neben der Mutter Erde - das erste weibliche Wesen der Welt war, und die eben darum einfach Leda, »die Frau«, heißen mochte. Es wurde erzählt302: Unter dem Gipfel des Taygetos zeugte Zeus die Dioskuren Kastor und Polydeukes mit Leda. Dios kuroi, »Söhne des Zeus«, waren diese Zwillingsbrüder, und sie wurden vielen Menschen zu Rettern, besonders in der Schlacht und zur See. In einer Geschichte, die die Vasenbilder verewigten, waren sie schon Jünglinge - zwei schöne Reiter - als ihre Mutter ein Ei gebar. Man wollte es den Göttern opfern, legte es auf den Altar -da sprang die kleine Helena aus dem Ei.
Es wurde auch von Zwillingseiern erzählt. Aus dem einen seien die Dioskuren,
aus dem anderen Helena auf die Welt gekommen, und vielleicht auch, als Zwülingsschwester
der Helena, Klytaimnestra, die Gattenmörderin, die vom eigenen Sohn ermordete
Mutter. Man sieht indessen Helena und ihre Brüder auch aus einem einzigen Ei
hervorspringen. - (
kere
)
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