Gänschenspiel  In Poissy hatten die Nonnen die Gewohnheit, wenn das gnädigste Fräulein, die Tochter des Königs, ihre Äbtissin, zu Bette gegangen war . . . Sie war's nämlich, die den Namen Gänschenspiel aufbrachte für das Sichbescheiden verliebter Leute, die sich zufrieden geben mit den Präliminarien, Prolegomena, Vorreden, Vorworten, Protokollen, Einleitungen, Hinweisen, Anmerkungen, Prodromen, Übersichten, Voranzeigen, Inhaltsangaben, Prologen, Fußnoten, Überschriften, Titeln, Untertiteln, Lauftiteln, Scholien, Randglossen, Titelbildern, dem Goldschnitt, den hübschen Buchzeichen, Schließen, Rosetten und Vignetten, Kantein, Zierleisten, Kopf- und Schlußverzierungen, Kupferstichen und Holzschnitten, ohne je das lustige Buch aufzuschlagen, um darin zu lesen, abermals zu lesen und zu studieren, den Inhalt zu erfassen und zu begreifen. Und deshalb faßte sie in einem Lehrwerk alle die zusätzlichen kleinen Ergötzlichkeiten dieser wunderschönen Sprache zusammen, welche zwar von den Lippen hervorgebracht, aber doch lautlos gesprochen wird, und setzte sie so klug und weise in die Tat um, daß sie als Jungfrau starb, zumindest soweit es ihre Leiblichkeit betraf.  - (drast)
 
 

Spiel Gans

 

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