uturismus Diese
Bilder zwingen das absolut Verrückte in Erscheinung. Man schreit vor Angst und
Entsetzen. Diese Bilder sind das Innerste, Erschütterndste, Grandioseste, Unfaßbarste,
das seit Menschengedenken gemacht worden ist. Daß sie zu Dutzenden zugleich
auftreten, ist das erstaunlichste, fürchterlichste Phänomen, das sich denken
läßt. Diese Bilder in ihrer losbrechenden ungeheuren Dynamik, ihrer Kraftstrahlenherrlichkeit,
ihrer geheimen elektrischen Vibration und Radioaktivität verkünden die Revolution
der Unterminierung, der ekstatischen Krankheit, die sich nach Ausbruch sehnt;
die Nervenfächer und Rhythmusfelder des Todes, des Lichts, der Dynamos und der
Uratome. Eingefangene psychische Telefunken zetern, schreien und kreisen in
zinnobergrünem Getöse. Bewegung der Spermatozoen alles Seins ist festgehalten.
Urkraft effulguriert in singenden Linien. Aktiv gewordene zerfetzte Körper tanzen,
Lichtgranaten in platzender Wut, Sinfonien und Schwaden von Blut und Gold. Schwangere
Himmel und ejakulierte Fixsterne. Rotglühende Männer und aufbrüllende Sklaven,
Wahnsinn und Umsturz: atemberaubende heulende Dinge, die kommen werden, die
kommen werden.
- Hugo Ball, Die Reise nach Dresden. In: H. B., Der Künstler und die Zeitkrankheit. Frankfurt am Main 1988 (zuerst 1913)
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