Fuß, gespaltener

Sie setzte den Fuß aufs stolze Schiff
Und erblickte nicht einen Matrosen,
Doch Segel sah sie sich blähen aus Taft,
Die Masten golden glosen.

Es war nicht eine Meile gefahren,
Nicht eine, drei, nicht mehr,
Als düster ward sein Angesicht,
Sein Aug' blickt' drohend zu ihr her.

Es war nicht eine Meile gefahren,
Nicht eine, drei, nicht mehr,
Als den gespalt'nen Fuß sie sah,
Die Augen weinte sie sich leer.

O laß dein Weinen, sprach er da,
Laß nicht die Tränen fließen,
Die schönsten Lilien zeig' ich dir,
Die in Italien sprießen.

Ach, was sind dies für Hügel dort,
Drauf die Sonne lieblich lacht?
Des Himmels Hügel sind's, sprach er,
Dahin bringt dich keine Macht.

Ach, was ist jenes für ein Berg,
Von Schnee so frostig anzusehn?
Das ist der Hölle Berg, rief er,
Wohin wir beide gehn.

Den Topmast knickt er mit der Hand,
Den Vormast mit dem Knie.
Das stolze Schiff brach er entzwei,
Und senkt' es in die See.

 - Aus: Francis James Child, The English and Scottish Popular Ballads, nach: Shirley Jackson, Die Teufelsbraut. Zürich 1989 (zuerst 1949)

 

 

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