Fundgrube  Picabia war eine Fundgrube für sich selbst und ein unerschöpfliches Arsenal an Zerstörungsmitteln, Verneinungen,, Widersprüchen und Paradoxen aller Art. Es reichte vom Lächerlichmachen bis zum Verleumden. Das alles stand im Dienste einer, wenn man das überhaupt sagen kann, überschäumenden Lebensverneinung, die ihn dynamisch antrieb. In diese Lebensverneinung war die Kunstverneinung eingeschlossen. Diese Kunstverneinung indessen wurde mit den raffiniertesten künstlerischen Mitteln., mit den überraschendsten, immer sich erneuernden Erfindungen täglich widerlegt, um dann neu behauptet und erneut widerlegt zu werden. Hinter all dem war ein Bedürfnis nach Freiheit und Unabhängigkeit, das weder ihn noch seine Freunde oder Feinde, weder ›391‹ noch alle anderen Zeitschriften, Variationen von ›391‹, die er herausgab, je zur Ruhe kommen ließ.

Der Platz, den Picabia der Kunst angewiesen hatte, war sozusagen nur ein Loch im Nichts. Aber trotz des fanatischen, eigentlich verzweifelten Kampfes, den Picabia gegen die Kunst führte und die er theoretisch in alle Höllen verfluchte, kam er doch nie von ihr los.  - Hans Richter, Dada - Kunst und Antikunst. Köln 1964

 

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