Fulguration   Theistische Philosophen und Mystiker des Mittelalters haben für den Akt einer Neuschöpfung den Ausdruck »Fulguratio«, Blitzstrahl, geprägt. Sie wollten damit zweifellos die unmittelbare Einwirkung von oben, von Gott her, zum Ausdruck bringen.

Durch einen etymologischen Zufall, wenn nicht aufgrund tieferer unvermuteter Zusammenhänge, trifft dieser Terminus den Vorgang des In-Existenz-Tretens von etwas vorher nicht Dagewesenem viel besser als alle die vorerwähnten Ausdrücke. Der Donnerkeil des Zeus ist für uns Naturforscher ein elektrischer Funke wie jeder andere, und wenn wir an einer unerwarteten Stelle eines Systems einen Funken aufblitzen sehen, so ist das erste, woran wir denken, ein Kurzschluß, eine neue Verbindung. Wenn z.B. zwei voneinander unabhängige Systeme zusammengeschaltet werden,  so entstehen damit schlagartig völlig neue Systemeigenschaften, die vorher nicht, und zwar auch nicht in Andeutungen, vorhanden gewesen waren. Genau dies ist der tiefe Wahrheitsgehalt des mystisch klingenden, aber durchaus richtigen Satzes der Gestaltpsychologen: »Das Ganze ist mehr als seine Teile.«   - Konrad Lorenz, Die Rückseite des Spiegels. Versuch einer Naturgeschichte menschlichen Erkennens. München 1997

Blitz

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