üße, wunde   Ich drückte auf die Klinke und trat ein. Der kleine Mann auf dem Bett war vermutlich Peeler Mardo. Als erstes fiel mein Bück auf seine Füße, denn obwohl er Hose und Hemd anhatte, waren,, seine Füße bloß und ragten über das Fußende des Bettes hinaus. Siel waren mit einem Strick an den Knöcheln zusammengebunden.

Die Sohlen waren verbrannt. Es stank nach versengtem Fleisch, obwohl das Fenster offenstand. Es roch auch nach verbranntem Holz. Ein elektrisches Bügeleisen auf einem Tisch war noch eingeschaltet. Ich schaltete es sofort aus.

Darauf ging ich zunächst in Kathy Hornes Küche zurück und fand im Eiskasten eine halbe Flasche Brooklyn Scotch. Ich nahm einen kräftigen Schluck, atmete eine Weile tief und sah auf die leeren Grundstücke hinaus. Hinter dem Haus verlief ein betonierter Fußweg zu einer grünen Holztreppe, die zur Straße führte.

Ich ging in Peeler Mardos Zimmer zurück. Die Jacke seines braunen Anzuges mit einem roten Nadelstreifen hing über einem Stuhl. Die Taschen waren umgedreht, und ihr Inhalt lag auf dem Boden.

Er hatte die Hose zu dem Anzug an, und auch ihre Taschen waren umgedreht. Neben ihm auf dem Bett lagen ein paar Schlüssel, etwas Kleingeld und eine Metallschachtel, ähnlich wie eine Puderdose, aus der etwas weißes, glänzendes Pulver herausgefallen war. Kokain.

Er war klein, kaum großer als ein Meter sechzig, hatte dünnes, braunes Haar und große Ohren. Seine Augen hatten keine besondere Farbe. Es waren eben Augen. Sie standen weit offen und waren völlig tot. Seine Arme waren zur Seite gezogen und mit einem Strick, der unter dem Bett durchführte, an den Handgelenken gefesselt.

Ich suchte nach einer Schuß= oder Stichwunde, konnte aber nichts entdecken. Außer den verbrannten Fußsohlen hatte er keine Verletzung. Der Schreck oder ein Herzanfall oder beides zusammen mußten ihn getötet haben. Er war noch warm. Der Knebel in seinem Mund war auch noch warm und feucht.    - Raymond Chandler, Gefahr ist mein Geschäft. Frankfurt am Main und Berlin 1966