Fürzchen  Er parkt Fürzchens Wagen halb auf dem Bürgersteig und mitten auf dem Zebrastreifen in einer engen, abschüssigen Gasse, die zum Cinturón de Ronda führt. Er unternimmt den Versuch, ihn besser zwischen den schlecht geparkten Autos zu plazieren, aber es gelingt ihm nicht, den Rückwärtsgang einzulegen, er ist sehr nervös und gibt es schließlich auf, er ist aufgeregt und verwirrt und geht taumelnd davon, ohne den Wagen abzuschließen. Mühsam streift er die Gummihandschuhe ab, die er übergezogen hatte, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, und wirft sie in einen Müllcontainer voller Bauschutt und morschem Holz. Er stellt fest, daß der Biß durch das Gummi ging, und daß sein linker Zeigefinger blutet. Er schmerzt. Als habe er sich in der Dunkelheit selbst mit der Pistole auf den Finger gehauen. Er kann ihn kaum bewegen. Er steckt seine Hand in die Hosentasche.

Vor den spiegelnden Scheiben des Schaufensters eines Bilderrahmengeschäfts bleibt er stehen. Er streicht sich die Haare glatt, fährt mit der rechten Hand über sein Gesicht, um die Spuren der Verzweiflung abzuwischen. Er zwingt sich dazu, auf die blau-rot-grün blinkende Neonröhre des Etablissements ELLA'S zuzugehen, das einzige Anzeichen von Leben in dieser Straße. Die Vorstellung, dort hineingehen, den Mädchen gegenübertreten und sie begrüßen zu müssen, schreckt ihn ab, aber er hat keine andere Wahl. Er hat den ganzen Tag damit verbracht, sich sein Alibi zurechtzulegen, und jetzt kann er keinen Rückzieher mehr machen. Wenn Fürzchen gesucht würde und Soto das mitbekäme, würde Soto persönlich in eins seiner Lokale gehen, um ihm das zu stecken. „Fürzchen, sie sind hinter dir her."

Fürzchen hatte diesen Spitznamen im Barrio Chino erhalten, damals, als er in das Geschäft einstieg, denn er war klein, laut und roch schlecht. Sein Atem stank, seine Achselhöhlen stanken, sein Hosenlatz stank und seine Füße stanken, auch wenn er Schuhe trug.  - Andreu Martín, Die Stadt, das Messer und der Tod. Bühl-Moos, Baden-Baden  1994

Fürzchen (2)  Curval bemächtigte sich Zelmires, der Herzog Augustines, und nach­dem sie ihre hübschen Arschbacken bewundert und geküßt hatten, die — ich weiß nicht warum — an diesem Tage eine Anmut, einen Reiz, eine feine Röte hatten, die man bisher noch nicht an ihnen beobachtet hatte, nachdem, sage ich, unsere Wüst­linge diese charmanten kleinen Ärsche gründlich geküßt und liebkost hatten, forderten sie Fürze. Der Bischof, der Narziß hielt, hatte schon welche erhalten, man hörte auch die, welche Zephyr in den Mund Durcets losließ — warum sie also nicht imitieren? Bei Zelmire gings, Augustine aber mochte sich anstrengen, wie sie wollte, man mochte ihr mit dem Schicksal vom nächsten Samstag drohen, nichts kam heraus, und die arme Kleine weinte schon, als ihn endlich ein Fürzchen befriedigte; er atmete es ein, und zufrieden mit diesem Zeichen der Gelehrigkeit des hübschen Kindes, das er ziemlich gerne hatte, steckte er ihm sein enormes Werkzeug zwischen die Schenkel. Im Moment der Entladung zog er es zurück und benäßte, beide Arschbacken über und über. Curval hatte dasselbe mit Zelmire gemacht, der Bischof und Durcet aber begnügten sich mit dem, was man den „kleinen Gang" nennt.  - Marquis de Sade, Die hundertzwanzig Tage von Sodom Oder Die Schule der Ausschweifung. Dortmund 1990 (entst. ca. 1783/85)

 

 

Furz

 

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