ünf-Uhr-Gespenst  Gide meinte, er sei talentierter als Proust, obwohl er, Gide, Proust einen Brief geschrieben und ihn am Krankenbett besucht hat. Das weiß ich nur, weil es alles in Gides Tagebuch steht. Es war faszinierend. Gide, wissen Sie, war jener Lektor bei Gallimard, der À la recherche du temps perdu abgelehnt hatte. Proust brachte das Buch dann selbst heraus, weil niemand es verlegen wollte. Und er bezahlte die Druckkosten selbst. Dann aber wollte Gide fast sterben vor Schande, weil er das Manuskript gelesen und abgelehnt hatte. Können Sie sich vorstellen, dieses alte Dreckschwein! Er war so verkalkt, daß er, in seinem Alter, hinter fünfzehnjährigen Jungen herjagte, auf und ab durch die Hintergassen von Taormina, und sie am Nachmittag, zur Siestastunde, in sein Schlafzimmer holte. Alle die Burschen nannten ihn »Das Fünf-Uhr-Gespenst«.  - Truman Capote, in: Tintenfass 15, Zürich 1986
 
 

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