rost
Am heiligen serbischen Euthymius-Tage des Jahres 1683 ging
der Frost aus, Hirse zu säen, man ließ die Hunde in die Betten, während die
Stiefel und die Zähne beim Lachen vor grimmiger Kälte barsten. Am grünen Himmel
erstarrten die Dohlen im Fluge und fielen wie Steine, hoch oben in der Luft
hinterließen sie nur ihren Schrei. Die Zunge spürte die eisige Lippe, doch die
Lippe spürte die Zunge nicht mehr. Die Winde heulten vom jenseitigen Ufer der
Morava, deren Lauf erstarrt war zu Eis; das aber lag an den Ufern ungemäht,
voller Schilf, Waldreben und Binsen im Rauhreif, als ließe es sich einen silbernen
Bart wachsen. Die Trauerweiden verharrten mit hängenden Zweigen eingefroren
im Fluß wie in Käfigen. Im Nebel tauchten unvermittelt einzelne Krähen auf,
die auf der Stelle flogen, mit Mühe die Flügel aus der weißen Strähne der salzigen
Feuchtigkeit ziehend. - (
pav
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