roschesser Kakadu forderte Jamaika auf, durch das Loch zu sehen. Sie tat es klagend. Sie erblickte im Vorderraum die Otero, die sich mit Butterweg den Genüssen einer zweifelhaften Liebe hingab. Kakadu schnippte mit den Fingern und ging erwartungsvoll und stelzbeinig durch das Lokal. Manchmal blieb er hinter Jamaika, die sich bückte, stehen und strich ihr freundschaftlich über die Kruppe. Die Otero ging mit geduckten Schenkeln um den Mann. Sie zwang ihn, sie anzusehen. Er drehte sich langsam nach ihren Bewegungen und wußte nicht, was er tun sollte. Manchmal streckte er die Arme nach ihr aus, Dann stand er wie ein Pfosten mit erstaunten Augen und offenem Mund. Sie war fast nackt. Ihr Körper glänzte wie Metall. Butterweg wußte sich nicht zu retten. Er gab den Widerstand auf und warf sich an den Boden. Die Otero stieß einen Freudenschrei aus und setzte den Fuß auf Butterwegs Rücken.
Jamaika zitterte, als sie das sah. Kakadu hatte die Arme in
die Seite gestemmt und nickte langsam und gewichtig mit dem Kopf. Plötzlich
hörte man der Otero helle Stimme. Sie saß mit hochgezogenen Beinen auf einem
Bettgestell. Sie drückte Butterweg mit den Handbewegungen
ihre Verachtung aus. Der Mann begann jammernd auf allen Vieren über den Boden
zu rutschen. »Das ist nun aus ihm geworden,« sagte Kakadu, der auch zuweilen
durch das Loch sah, diskret, »und dieser Mensch, dem die Natur keinen anderen
Vorzug gegeben hat als die Fähigkeit, Frösche zu essen,
wollte die Welt umstürzen.« -
Richard Huelsenbeck, Verwandlungen. München 1918 [Zeichnung Rudolf Schlichter]
Froschesser (2)
Froschesser (3)
|
||
|
||