reundinnen,
alte Die gute Frau Nietken, die zu ihrem Geschäft, das sich auch
gelegentlich über gestohlne Sachen ausbreitete, die sich in dem Hause gar leicht
verstecken ließen, alles Gaunervolk der Gegend brauchte, war eine Herzensfreundin
von Braka, die ihr sehr gut nach dem Maule schwatzen konnte. Kaum hatte sie
ihr letztes Ave gebetet, so erhob sie sich in Verhältnis zu ihrem dicken Leibe
mit großer Rüstigkeit, stellte sich mit eingestemmten Armen vor Braka hin und
sprach: »Nun du alte Vettel kannst wohl gar nicht mehr beten, hat es dir dein
Herrgöttchen, der Teufel verboten? Wann wird er dich holen; Du altes Weib, wirst
ja alle Tage runzlichter. Pfui Teufel, wenn ich so aussähe wie du, ich ginge
nicht über Feld!« - »Du bist schön jung«, kreischte Braka, »siehst aus wie mein
alter dicker Spitz, wenn ich ihn frisch geschoren; die weißen Haare wachsen
strichweis aus dem roten Gesichte heraus; hast sicher heut zu viel Pfefferwasser
getrunken. Kannst du noch russisch tanzen du tolles altes Trompetergesichte?«
- »Heida, das geht noch!« trompetete Frau Nietken, und tanzte zu aller Erstaunen,
als wollte sie die Beine sich ausschlenkern, rutschte dann auf den Knieen, klatschte
an ihr Fleisch, bis alle in ein entsetzliches Gelächter ausbrachen und sie schwur,
daß ihr alle Knochen im Leibe zerbrochen wären, und daß sie ein Glas spanischen
Wein trinken müsse.
- Achim von Arnim, Isabella
von Ägypten
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