Frechling

 Es ist das typische Backpfeifengesicht. Der Frechling bietet mit nach hinten geneigtem Kopf die ganze Physiognomie dar, wobei die Backen wie aufgeblasen, der Mund geschlossen und dessen Winkel heruntergezogen sind.

Das Auge liegt tief nach unten gerichtet und hat einen festen, frechen, etwas starren, unter Selbstsuggestion stehenden Ausdruck. Die Züge sind straff, und der Mund hat den typischen Ausdruck der Frechheit. Diese Physiognomie macht geneigt, sie mit einer Backpfeife zu quittieren. Man findet Abarten derselben nicht allzu selten und mehr oder weniger konstant geworden. Mitunter beobachtet man sie schon bei jungen Leuten, die weder Alter, Erfahrung und Wissen noch Verdienste und bestes Wollen eines anderen respektieren.

Auch gute menschliche Rechte, materielle ebenso wie ideelle, werden mit unwahrscheinlicher Frechheit abgetan. Dieser Mangel an Ehrfurcht und eine erworbene und geübte Lausbubenhaftigkeit läßt sie mit Schlagworten operieren, wodurch sie verblüffen. Sie spielen sich als Führer auf und können sogar zu Ruhm und Ansehen kommen. Sie machen gewagte Unternehmungen, Schulden usw. und verbinden sich mit Vorliebe mit herabziehenden Tat- und Energiemenschen. Gestellt, ziehen sie sich mit Dreistigkeit aus der Schlinge.

Dieser Zug der Frechheit schimmert vielfach auch bei Leuten durch, hinter deren angenommener Maske man ihn nicht vermutet.

   - Physiognomik und Mimik. Analytische Geichtsausdruckstudien von und nach Carl Huter. Bearb. und Hg. Siegfried Kupfer. Schwaig bei Nürnberg 1964

 

Charakter Frechheit

 

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