- N.N.
Frauenerziehung (2)
Frauenerziehung (3)
Frauenerziehung (4)
Frauenerziehung (5)
-
Eric Stanton, Bonnie and Clara
Frauenerziehung (6)
Frauenerziehung (7)
Frauenerziehung (8)
Ravenna, 23. Januar 1820
Hier haben die Frauen nur die Erziehung, die ihnen das Leben gibt. Eine Mutter tut sich vor ihren zwölf- oder ünfzehnj ährigen Töchtern keinen Zwang an, wenn sie aus Liebe verzweifelt oder sich vor Seligkeit nicht zu lassen reiß. Man darf nicht vergessen, daß in diesen glücklichen Himmelsstrichen viele Frauen noch mit fünfundvierzig sehr anziehend sind und die meisten mit achtzehn Jahren heiraten.
Die Valchiusa sagte gestern von Lampugnani: »Ja, der war für mich geschaffen. Er wußte, was Lieben ist, und so weiter.« Dieses Gespräch setzte sie noch lange mit einer Freundin fort, und zwar im Beisein ihrer Tochter, eines höchst aufgeweckten vierzehn- oder fünfzehnjährigen Mädchens, das sie auch auf ihre gefühlvollen Spaziergänge mit ihrem Geliebten mitnahm.
Mitunter schnappen die jungen Mädchen treffliche Verhaltensregeln auf. Beispielsweise
äußerte Frau Guarnacci vor ihren beiden Töchtern und in Gegenwart von zwei Herren,
die ihr zeitlebens nur diesen einzigen Besuch abstatteten, eine geschlagene
halbe Stunde wohldurchdachte Lebensregeln,
die sie mit Beispielen aus ihrem Bekanntenkreis erhärtete (unter anderen erwähnte
sie die Cercara in Ungarn, und ließ sich über den genauen Zeitpunkt aus, zu
dem es ratsam sei, einen Liebhaber, der sich schlecht benommen habe, durch Untreue
zu strafen. - (stend)
|
||
|
||