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wertvolle Gilli hob den Vorhang auf und
Höskuld sah, daß zwölf Frauen im innern Zelt saßen. Gilli sagte, Höskuld solle
hingehen und zusehen, ob er eine von diesen Frauen kaufen wolle. Das tat Höskuld.
Sie saßen alle in einer Reihe quer durch das Zelt. Hökuld betrachtete genau
diese Frauen. Er sah, daß eine Frau am Ende nahe der Zeltwand saß; sie war ärmlich
gekleidet. Höskuld bemerkte, daß die Frau von schönem Aussehen war, so weit
man etwas von ihr sehen konnte. Da sagte Höskuld: »Wie hoch soll diese Frau
kommen, wenn ich sie kaufen will.« Gilli antwortete: »Du sollst für sie drei
Mark Silber bezahlen.« - »Es scheint mir«, sagte Höskuld, »als rechnetest du
diese Sklavin ziemlich teuer an; das ist ja der Preis für drei.« Da antwortete
Gilli: »Du hast recht darin, ich setze sie teurer an als die andern; wähle dir
nur irgendeine von den andern elfen und bezahle für sie eine Mark Silber, aber
diese mag in meinem Besitz bleiben.« Höskuld sagte: »Ich muß erst wissen, wieviel
Silber in dem Beutel ist, den ich an meinem Gürtel habe.« Er bat Gilli, die
Waage zu bringen und griff nach seinem Beutel. Da sprach Gilli: »Dieses Geschäft
soll ohne Betrug von meiner Seite vor sich gehen: es ist da nämlich ein großer
Fehler vorhanden, was die Frau anlangt. Ich will, daß du das vorher weißt, Höskuld,
ehe wir diesen Kauf abschließen.« Höskuld fragte, was das sei. Gilli antwortete:
»Diese Frau ist stumm.«
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Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachswassertal, nach: Die schönsten Geschichten aus Thule. München 1993.
Hg. H.M. Heinrichs
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