Frau, unglückliche   Die Küstersfrau schwieg, nur ihr Kinn zitterte. Sawelij zog sich langsam aus, kletterte über seine Frau und bettete sich an die Wand.

»Und morgen, da werde ich Vater Nikodim alles klarmachen, was du für ein Weib bist!« knurrte er, sich zu einem Kringel zusammenkrümmend.

Da kehrte ihm die Küstersfrau schnell ihr Gesicht zu, und ihre Augen funkelten dabei zu ihm hinüber.

»Laß dir den Posten hier genügen«, sagte sie, »eine Frau aber magst du dir im Walde suchen! Was bin ich dir schon für eine Frau? Mögest du die Platze kriegen! Da habe ich mir einen schönen Klotz beigcbogen, einen Bärenhäuter, der Herr verzeihe mir!«

»Nun, nun... Schlaf schon!«

»Ich Unglückliche!« Die Küstersfrau schluchzte laut. »Wenn nicht du gewesen wärest, hätte ich vielleicht einen Kaufmann heiraten können oder gar einen Wohlgeborenen! Wenn nicht du gewesen wärest, so könnte ich jetzt einen Mann liebhaben! Warum hat dich der Schnee nicht verschlungen, warum bist du nicht dort auf der Chaussee zu Stein und Bein gefroren, du Herodes!«   - Anton Tschechow, Die Hexe. Nach (tsch)

 

Frau Unglück

 

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