Frau, überreife  Der untröstliche Attilio fand nach einigen Tagen dumpfer Melancholie die Frau, die glaubte, ihn trösten zu können.

Es war eine glühende Spanierin, rundlich, von jener Rundung, die die öffentliche Meinung herausfordert.

Alter? Genau das Alter, das ihm, dem ewigen Fährmann der Schönheit und Jugend auf dem Abstieg, gefiel.

Brünett, natürlich. Und natürlich hieß sie Micaela.

Monumentale Frisur mit hohem Schildpattkamm. Ungeheure Augen; Wangen, die unter weißer Schminke und braunem Puder begraben waren, und Lippen, die gegen den guten Geschmack verstießen.

Attilio verliebte sich in dieses Musterbuch von Farben, vor allem aber in diese aufreizende Überreife.

«Sie ist so angemalt», dachte er, «daß, um sie zu umarmen, es nötig sein wird, einen Apothekerkittel oder eine Lederjacke für Motorradfahrer überzuwerfen.»   - Pitigrilli, Der falsche Weg. Reinbek bei Hamburg 1988 

 

Frau Überreife

 

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