räulein,
kleines
Ich hörte von einer sehr ehrbaren Dame von Stande, die aus Liebesweh
zu ihrem Anbeter krank war; mit jenem kleinen Fräulein zwischen ihren Beinen
wollte sie es aber doch nicht wagen, jenes hohen Ehrenkodex halber, den die
Ehemänner so sehr empfehlen und predigen; wie sie sich nun von Tag zu Tag mehr
verzehrte und ausdörrte, so daß sie sich in einem Nu trocken, mager, schlaff
werden sah wie vorher frisch, fett, beleibt, ward sie ganz verändert von der
Erkenntnis, die ihr in ihrem Spiegel aufging, und sie sagte: »Wie! soll man
denn sagen, daß ich in der Blüte meiner Jahre und in der Begierde, einem unbedeutenden
Ehrenpunkt und flüchtigen Skrupeln zuliebe, die meine Leidenschaft allzusehr
hemmen, allmählich so austrockne, mich verzehre und vor der Zeit alt und häßlich
werde, oder daß ich den Glanz meiner Schönheit verliere, die mir Schätzung und
Liebe bescherte; und statt eine Dame mit schönem Fleisch soll ich ein mageres
Gerippe oder vielmehr ein Skelett werden, um mich aus jeder guten Gesellschaft
verbannen und von ihr verspotten zu lassen und jedem zum Gelächter zu sein?
Nein, davor will ich mich schon hüten, aber ich will mir durch Mittel helfen,
die in meiner Macht sind.« Und genau, wie sie es sagte, so führte sie es aus,
befriedigte sich und ihren Freund, nahm an Beleibtheit wieder zu und wurde schön
und rund wie vorher, ohne daß der Gatte das Mittel kannte,
dessen sie sich bediente, sondern er schrieb es den Ärzten zu, denen er dafür
dankte. - (
brant
)
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