Als, ich weiß nicht wer, vom Ende der lycischen Männer diese
Geschichte erzählt, da gedenkt ein andrer des Satyrn,
den der Latona Sohn im Spiel auf
der Flöte der Pallas einst
besiegt und gestraft. „Was ziehst du
mich ab von mir selber! Weh! Mir ist's leid! O weh! Soviel
ist die Flöte nicht wert!" So schrie er, doch ward ihm
die Haut von allen Gliedern geschunden. Nichts als Wunde war
er. Am ganzen Leibe das Blut quoll. Bloßgelegt offen die Muskeln;
es schlagen die zitternden Adern frei von der deckenden Haut.
Das Geweide konntest du zucken sehen und klar an der Brust die
einzelnen Fibern ihm zählen. Ihn beweinten die Götter des Feldes
und Waldes, die Faune, auch seine Brüder, die Satyrn,
Olympus, der jetzt ihm noch teuer, auch die Nymphen
und jeder, der dort in den Bergen die Herden wolliger Schafe
geweidet und hörnertragender Rinder. Naß ward die fruchtbare
Erde, sie nahm die fallenden Tränen
auf und trank sie ein in die Adern der Tiefe und ließ ein Wasser
sie werden und sandte es wieder hinaus in das Freie. Strömend
in steilen Ufern von dort zu dem raffenden Meere, führt es des
Marsyas Namen als klarster der phrygischen Flüsse.
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