lugfähigkeit Der »biologische Flugrekord« gebührt keineswegs den Vögeln (und noch viel weniger den fliegenden Säugetieren, den Fledermäusen). Das größte Tier der irdischen Lufthülle ist Quetzalcoatlus Northropi gewesen, der an Körpermasse den Menschen übertraf. Er ist übrigens nur einer aus einer Gruppe von Gattungen gewesen, die den Namen Titanopterygia erhielt. Das waren Saurier, die über dem Meer schwebten und sich von Fischen ernährten. Man weiß nicht, wie sie landen und sich in die Lüfte aufschwingen konnten, denn bei dem Gewicht ihres Körpers erforderte das eine Kraft, wie sie die Muskeln heute lebender Tiere (so auch der Vögel) nicht zu entfalten vermögen.

Als man in Texas und in Argentinien Überreste von ihnen fand, vermutete man zunächst, daß diese Riesen der Luft, die mit ihrer Flügelspannweite Kleinflugzeugen, ja sogar größeren Flugzeugen (13 bis 15 Meter) gleichkamen, auf Steilhängen gelebt und genistet haben, von denen sie sich mit ausgebreiteten Flügeln in die Luft warfen. Wenn sie nicht fähig gewesen wären, aus der Ebene zu starten, wäre jeder, der sich auch nur einmal auf flachem Grund niederließ, zum Tode verurteilt gewesen.

Einige dieser großen Gleitflieger nährten sich von Aas — und das findet man nicht auf felsigen Höhen. Überdies wurden ihre riesigen Knochen in berglosen Gegenden gefunden. Wie diese Saurier geflogen sind, ist für die Fachleute der Aerodynamik ein Rätsel. Keine der Hypothesen, die zur Erklärung dieses Rätsels vorgebracht worden sind, ließ sich aufrechterhalten.

Kolosse von der Art des Quetzalcoatl konnten sich nicht auf Bäumen niederlassen, denn das hätte bedeutet, daß sie sich häufig verletzt oder die Flügel gebrochen hätten. Das größte, uns bekannte Exemplar eines flugfähigen Vogels ist ein bestimmter ausgestorbener Geier, dessen Flügelspannweite beinahe sieben Meter betrug; bei einer Verdoppelung dieser Größe entsteht ein ungeheurer Energiebedarf für das Auffliegen. Es war auch nicht möglich, daß die großen Flugsaurier mit einem Anlauf starteten, denn dafür waren ihre Beine zu kurz und zu schwach. - Stanislaw Lem, Das Katastrophenprinzip. Frankfurt am Main 1983 (st 999)

Flugfähigkeit (2)

- Max Ernst, Une semaine de bonté

Flugfähigkeit (3)

- N. N.


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