Wen Fillis wehr zu Hause blieben 1. FIllis saß in einem Böttgen / 2. So das Fillis nicht mehr kunde / 3. Coridon dort stund vnd lachte 4. Fing drauff an also zu singen / 5. Fillis andern Raht nicht wuste / 6. Coridon der lose Bube / 7. Fillis sprach verfluchtes Flötgen / 8. Als es nun fortschwam gar linde / 9. Fillis sprach jedoch vergebens 10. Vnd da er küst' jhre Lippen / 11. Coridon mit seinem Stabe 12. Bald wird sich das Wetter legen / 13. Fillis wolle zwar nicht gerne / 14. Drumb sprach sie es mag geschehen / 15. Als sie nun zu Lande kamen / 16. Noch ist war das Sprichtwort hewer / 17. Vnd Gelegenheit macht Diebe / |
- Gabriel Voigtländer, nach: Lyrik des Barock I, Hg. Marian Szyrocki.
rk 538, Reinbek bei Hamburg 1971
Flöte (chinesische)
Flöte (3) Die Vallataon waren uns auf den Fersen. Drei Wochen lang quälten sie uns mit den spitzen kleinen Geschossen aus ihren Blasrohren, drei Wochen lang jagten sie uns mit ihren Flöten. Ja, mit ihren Flöten. Die zischelten, piepten und schnarrten hinter uns her, die grollten in den Schluchten und Engpässen, schlugen laut in den Felskesseln auf, besprühten uns, in tausendfachem Echo zurückgeworfen. Vor uns, hinter uns, links und rechts, ringsum hetzten uns tausend entfesselte Stimmen, ängstigten uns, drohten, ließen uns Tag und Nacht keine Ruhe. Es war, als wirbelte jeder unserer stolpernden Schritte in den rollenden Gesteinsmassen einen Orkan von Tönen auf, ein prasselndes Ungewitter, das sich in Flüchen, Schreien, Schluchzen, Geheul, Verwünschungen und rasendem Gebrüll über uns entlud. Streitbare Flöten beschossen uns, zerplatzten wie Schrapnells, vor denen wir uns duckten, andere, schwächere, gurrten so kläglich, daß wir uns erstaunt umwandten, die schrillsten schnitten schmerzhaft in unser Ohr, die dumpferen schlugen uns aus nächster Nähe so heftig entgegen, daß wir zurücktaumelten. Manche Melismen machten uns schwindlig. Es war zum Verrücktwerden. Wir drehten uns im Kreis. Unsere zitternden Reittiere scheuten, und wie sie verloren wir den Kopf. Der Durst schnürte uns die Kehle zu, und die Sonne, die wie ein Gong dröhnte, ließ jeden Stein dieser Einöde aufschreien und die weite Savanne widerhallen wie ein Tamtam.
Wir keuchten mit klopfenden Schläfen vorwärts, wir wagten nicht einen Schuß
abzugeben und ließen nach und nach unseren ganzen Troß zurück, Kisten, Lasttiere,
schließlich die letzte Kürbisflasche. Wir waren so lange im Kreis, vorwärts,
zurück, bergauf und bergab geritten, daß wir uns in dem Labyrinth von Kaminen,
Engpässen, Spitzen, Steilhängen, Ebenen, Rücken, Graten, Schluchten und Buckeln
nicht mehr zurechtfanden. Unsere Pferde krepierten, wir ritten auf dem eigenen
Schatten weiter. - (
mora
)
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