Fleisch, altes  „Sie werden mit ihr schlafen", sagte er. „Sie sind älter als ich, aber Sie werden mit ihr schlafen."

Also wirklich, alle wollten, daß ich mit ihr schliefe. Gut, gut. Es wäre ein Versuch wert. Ich bin kein Kostverächter.

„... Ich bin jünger als Sie," fuhr er fort, „aber ich rieche alt, ich rieche nach alter Haut. Jaja, Sie lagen nicht falsch. Damit halt ich mich am Fressen. Mit Alten. Mit alten Schachteln, mit widerlichen alten Schachteln, ganz runzelig, zum Kotzen, die braucht man nicht erst in Fahrt zu bringen, die kommen von überallher angeschissen, bleiben hängen wie mit Stecknadeln, Klebstoff, Salbe, Schönheitscreme. Ach, Scheiße! Schönheitscreme! Häßlichkeitscreme, jawohl! Ich war bekannt, hier m der Gegend. Noch gar nicht so lange her. Ich hab sie aufs Kreuz gelegt, alte Schnepfen, Herzoginnen, Marquisen. Alte Kühe, die für meine Kleidung sorgten, bei denen ich wohnte und aß, aber die mit keinem Sou rausrückten oder nur selten. Und kein Geld, um was Junges zu vernaschen. Sie riechen mich von weitem, die Jungen. Ich stinke nach altem Fleisch. Sogar noch mit Zaster. Aber ohne... Ich weiß nicht, aber ich täte alles, um mir Geld zu verschaffen."

Ich würde ihm nicht den Rat geben zu arbeiten. Ich sagte: „Machen Sie einen Bruch."

„Ich hab zuviel Schiß", sagte er mit ehrlicher Naivität. „Und weil ich eben immer Schiß gehabt habe, riech ich nach alten Frauen und Männern..."   - Léo Malet, Bilder bluten nicht. Bühl-Moos 1985

 

 

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