Fledderer  Der Schwule war ein unerhört erfolgreicher Fledderer. Seine Ausbeute war geradezu sagenhaft. Er gehörte nie zu denen, die erst dann bei einem Opfer auftauchen, wenn es schon mit umgestülpten Taschen daliegt. Er war immer als erster zur Stelle. Eine Schnapsleiche - ein »flop«, wie man in der Branche sagt - zieht eine ganze Hierarchie von Fledderern an. Zuerst die Elite, einsame Könner wie der Schwule, geleitet von einem speziellen Radar. Ihnen geht es nur um Bargeld, wertvolle Ringe und Uhren. Dann kommen die gewöhnlichen Filzer, denen alles recht ist. Sie nehmen sich die Schuhe, den Hut, den Gürtel. Zuletzt rücken die plumpen und ordinären Diebe an und versuchen dem Besoffenen das Jackett oder den Mantel zu klauen.

Der Schwule war bei einem guten »flop« regelmäßig der erste. Einmal sahnte er in der U-Bahn-Station der 103. Straße auf einen Schlag tausend Dollar ab. Aber auch sonst war eine Ausbeute von mehreren hundert Dollars bei ihm keine Seltenheit. Wenn der Besoffene wach wurde, setzte er ein verschämtes Lächeln auf und langte dem Mann an den Schenkel, als habe er sexuelle Absichten. Von dieser Masche hatte er seinen Spitznamen.  - (jun)

 

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