lattermann  »Ich hab mich gestern nacht ziemlich besoffen«, sagte er. »Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, wie ich ins Bett gekommen bin.«

»Sie sind auf dem Sofa umgekippt. Ihr Kumpel und Fink haben Sie in mein Zimmer geschafft und ins Bett gebracht.«

»Wo haben die geschlafen?«

»Die sind beide gegen drei heute morgen nach Hause gegangen.«

Er versuchte, die Gabel auf der Hand zu balancieren, aber sie fiel herunter und traf mit metallischem Klirren den Porzellanteller. Er dachte, wie komisch es war, daß die Hände bei einem Kater durchaus ruhig waren, wenn man sie bewegte, aber zitterten, sobald man stillhielt. Sogar wenn er den Ellbogen auf den Tisch stützte, zitterte die Hand.

Sie sah ihm mit geringschätziger Belustigung zu. »Sie haben 'n ganz schönen Flattermann.«

»Wie haben Sie denn letzte Nacht geschlafen?«

»Prima.«

»Nicht gestört worden?«

»Nein, ich hab prima geschlafen.«

»Ich hab doch nicht...«

Sie lachte heiser. »Glauben Sie, ich hätte bei Ihnen im Bett geschlafen? Ich hab das andere Schlafzimmer benutzt. Sie würden sich erinnern, wenn ich mit Ihnen im Bett gewesen wäre.«

Trotz des Katers, der ihm mittlerweile Wadenschmerzen verursachte, dachte er vergnügt: 'n richtig nettes, lockeres Frauenzimmer. Er sagte: »So 'n Erlebnis würd ich wirklich ungern verpennen.«

Sie sagte: »Das tun die wenigsten.«  - Jonathan Latimer, Wettlauf mit der Zeit. Zürich 1990 (zuerst 1935)

 

Mann

 

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