Flatterlust    Ich beginne mit der Papillone oder Flatterlust. Sie ist das Bedürfnis nach periodischer Abwechslung, konstrastie-renden Situationen, Szenenveränderungen, pikanten Zwischenfällen, Neuheiten, die geeignet sind, die Illusionen zu wecken, Sinne und Seele anzuregen.

Dieses Bedürfnis macht sich in gemäßigter Form stündlich, in lebhafter Form alle zwei Stunden bemerkbar. Wird es nicht befriedigt, so verfällt der Mensch in Lauheit und Langeweite.  Da in der genossenschaftlichen Ordnung alle Arbeiten in sehr kurzen Sitzungen von eineinhalb oder höchstens zwei Stunden verrichtet werden, kann jeder im Laufe des Tages sieben bis acht verschiedenen anziehenden Tätigkeiten nachgehen, sie am nächsten Tag wechseln und sich anderen Gruppen anschließen. Dieses Verfahren entspricht dem Wunsch der elften Leidenschaft, der sogenannten Flatterlust, die gerne von Vergnügen zu Vergnügen eilt und jene Exzesse der Zivilisierten zu vermeiden trachtet, die sich viele Stunden lang derselben Arbeit, einem Fest sechs Stunden, einem Ball gar die ganze Nacht widmen, auf Kosten ihres Schlafs und ihrer Gesundheit.

Diese Vergnügungen der Zivilisierten sind immer unproduktiv. - Charles Fourier, Aus der neuen Liebeswelt. Berlin 1977 (zuerst 1808 ff.)

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