Fisch, kleiner   »Ich tue es!« sagte der Kleinste und steuerte fort, in das tiefe Wasser hinunter; aber er war weit entfernt von dem Orte, wo »das große versenkte Ding« lag. Der kleine Fisch sah und suchte nach allen Seiten in die Tiefe hinunter.

Niemals zuvor hatte er die Welt als so groß empfunden. Die Heringe wanderten in großen Schwärmen, leuchteten wie ein silbernes Riesenboot, ihnen folgten die Makrelen und sahen noch prächtiger aus. Da kamen Fische in allen Gestalten und mit Zeichnungen in allen Farben; Medusen wie halbdurchsichtige Blumen ließen sich tragen und von der Strömung führen. Große Pflanzen wuchsen auf dem Meeresgrunde, armhohc Gräser und palmenförmige Bäume, jedes Blatt mit leuchtenden Schaltiercn besetzt.

Endlich erblickte der kleine Meerfisch dort unten einen langen dunklen Streifen und steuerte auf ihn zu, aber er war weder Fisch noch Kabel, es war die Reling eines großen gesunkenen Schiffes, dessen oberes und unteres Deck durch den Druck des Meeres entzweigebrochen war. Der kleine Fisch schwamm in den Raum hinein, wo die vielen Menschen, beim Untergang des Schiffes umgekommen, nun fortgespült waren, bis auf zwei: eine junge Frau lag dort ausgestreckt mit einem kleinen Kind in den Armen. Das Wasser erhob und schaukelte sie gleichsam, sie schienen zu schlafen. Der kleine Fisch erschrak sehr, er wußte ja nicht, daß sie nicht mehr erwachen konnten. Die Wasserpflanzen hingen wie Laubwerk über die Reling hinab, über die beiden schönen Leichen von Mutter und Kind. Es war so still, es war so einsam. Der kleine Fisch eilte so schnell er konnte fort, dort hinaus, wo das Wasser heller beleuchtet war und wo Fische zu sehen waren. Er war nicht weit gekommen, als er einen jungen Wal traf, so entsetzlich groß.

»Verschlucke mich nicht!« sagte der kleine Fisch. »Ich bin nicht einmal ein Bissen, so klein bin ich, und ich finde es sehr angenehm zu leben!«   - (and)

Fisch

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