ische haben ganz und gar nichts mit den Menschen gemein, nicht einmal die Luft. Da jedoch auf Geheiß Gottes alles dem Menschen dient, sind auch sie diesem als ihrem Herrn dienstbar. Daß Fische aber ein menschliches Antlitz zeigen, hat mit Menschlichkeit nichts zu tun (nihil ad rem humanam pertinet). Es steht jedoch fest, daß man an Fischen menschliche Gesichtszüge angetroffen hat; das beweist Aelian mit folgenden Worten: 'Das Meer, das die Insel Tapobrane [Ceylon] umspült, soll Fische hervorbringen, die ein ähnliches Aussehen haben wie Satyrn, und es gibt dort, wie man sagt, ein Meeresungeheuer mit weiblichem Antlitz, dessen Haare Gräten sind.' - Simon Majolus 1607, nach: Klaus J. Heinisch, Der Wassermensch. Stuttgart 1981 (Klett-Cotta)

Fisch (2) Gott hat in die Fische nach ihrer Natur und Art ein Wissen hineingelegt, indem sie gewisse Kräuter und Wurzeln im Wasser erkennen, von denen sie sich, wenn sie nichts anderes haben, nähren. (Haben sie einmal davon genommen, dann können sie damit allein vier Monate bis zu einem halben Jahre, ohne an ihrem Fleische abzunehmen, leben.)

Würde der Mensch diese Kräuter und Wurzeln kennen, und könnte er sie erreichen, dann würde auch er vier oder fünf Monate ohne andere Speise aushallen, wenn er nur manchmal davon zu sich nähme, allerdings würde sein Fleisch hart werden und verkrümmen, es wäre nicht mehr so weich wie jetzt. Als Adam aus dem Paradiese vertrieben worden war, aß er manchmal von diesen Kräutern. - (bin)

Fisch (3) Fische, die sich häuten, sind Kranken, Eingekerkerten, Armen und allen, die sich in einer Drangsal befinden, von guter Vorbedeutung; diese werden sich die Übel, von denen sie geplagt sind, vom Hals schaffen. Es häuten sich aber von den Fischen die weichschaligen, z.B. die Garnele, die Languste, die Krabbe, der Hummer, der Taschenkrebs, die sogenannte Vettel und andere dieser Art. Diese prophezeien häufig auch Schläge, weil sie sich selbst schlagen, und Reisen, weil sie Amphibien sind. - (art)

Fisch (4)  Tote Fische auf dem Meer zu finden ist nicht gut; sie zeigen eitle Hoffnungen an und lassen Erwartungen nicht in Erfüllung gehen. Besser ist es, lebende Fische zu fangen. Was das Anrichten und die Zubereitung von Fischen anlangt, so ist für die Deutung maßgebend, was über die Zubereitung der Fleischgerichte gesagt worden ist. Sodann ist es für einen Seefahrer und einen Kranken unheilvoll zu träumen, er erblicke in seinem Bett einen Fisch. Dem einen bedeutet es Schiffbruch, dem anderen Gefahr, die aus Säften oder durch Säfte entsteht. Wenn eine schwangere Frau träumt, sie gebäre einen Fisch, so wird nach der Deutung der Alten das Kind, das sie zur Welt bringt, stumm sein, nach meiner Erfahrung aber nur kurze Zeit leben. Viele gebaren auch tote Kinder; denn jeder Fisch verendet, wenn er das ihn bergende Element verläßt. - (art)

Fisch (5)   Die Fische empfangen ihr Leben von der Wasserluft der Flüsse, weshalb sie auch im Wasser sind und die Trockenheit nicht ertragen können. Sterben sie, so , zerfließt mit ihrem Fleische ihr Leben wie der Schnee in der Wärme, und was davon übrigbleibt, das geht entweder in die Luft oder in den Saft der Erde oder in die Wasserluft der Flüsse, woher es kam. Was also verschwand, kann kein anderes Tier, das bereits verdorrt ist, zum Leben bringen. Denn wie von abgeschnittenen Bäumen und Krautern der Saft und das Grün, das in ihnen hinschwindet und austrocknet, keine anderen Pflanzen mehr zum Grünen zu erwecken vermag, so vermag auch das Leben der unvernünftigen Tiere, nachdem es einmal vertrocknet und ausgedörrt ist, kein anderes Tier mehr zu beleben . - (bin)

Fische (6) 

 Unterm offenen Meer

Die Fische nah dem Grunde,
die äug- und lidlosen,
sie haben das Licht erfunden,
ihren Herzen zur Zier.

Sie entsendens als Blase,
den Tagen und Jahren entrückt,
nach oben, wo es umgeht,
das meerische Geschick.

Es schießt ein Schiff hinunter,
den Schornstein voll Wellenschaum,
zerrissen von Wunden und Wunden
bis in den Kesselraum.

Irgendwo tief im Innern
schlägt eine Laterne, verraucht,
gegen die Luke. Dahinter
schwärmen die Fische der Nacht.


   - Jules Supervielle, nach (arc)


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