euchtigkeit  Das Etwas sprach, wenngleich ich nicht sagen kann, daß ich die Worte wirklich gehört hätte - es war, als ob ich durch meinen ganzen Körper der Worte innewürde:

»Nieder mit dir, du Widersacher Gottes des Herrn, nieder auf die Knie!«

Da machte ich die erste Bewegung: ich leckte mir die Lippen mit einer Zunge, die trockener war als die Lippen selbst.

»Nieder mit dir, der du verflucht bist von Gott dem Herrn, nieder, bevor der Schlag dich trifft!«

Das war zwar kein Argument, aber ich verstand es wenigstens. Ich hob kurz mein Taschentuch vom Mund und sagte:

»Fahr zur Hölle!« Es klang albern, besonders in der piepsigen Stimme, mit der ich es hervorbrachte.

Der Körper des Etwas krümmte sich konvulsivisch, schwankte und neigte sich auf mich zu.

Ich ließ mein Taschentuch fallen und griff mit beiden Händen nach dem Etwas. Ich kriegte es zu fassen - und doch wieder nicht. Meine Hände waren auf ihm, in ihm, bis zu meinen Handgelenken, bis mitten in das Etwas hinein, und schlossen sich um die Mitte. Und ich hatte nichts in den Händen als Feuchtigkeit ohne Temperatur, weder warm noch kalt.

Dieselbe Feuchtigkeit kam mir ins Gesicht, als das Gesicht des Etwas in meins überflutete. Ich biß nach dem Gesicht - ja -, und meine Zähne schlossen sich um nichts, und doch konnte ich sehen, konnte fühlen, daß mein Gesicht in seinem Gesicht war. Und in meinen Händen, an meinen Armen, meinem Körper quoll und schwoll, waberte und wand sich das Etwas, wirbelte nun wild umher, teilte sich in tollem Auf und Ab und floß wieder zusammen in der schwarzen Luft.

Durch das transparente Fleisch des Etwas konnte ich meine geballten Hände inmitten des feuchten Körpers sehen. Ich öffnete sie, riß mit steifen, krummen Fingern darin herum, ich wollte es zerfetzen; und ich konnte sehen, wie es auseinanderriß, konnte sehen, wie es wieder zusammenfloß, wenn meine Krallen vorbei waren. Fühlen aber konnte ich nichts als dieses Feuchte.

Jetzt kam ein anderes Gefühl mich an, das schnell stärker wurde, nachdem es einmal eingesetzt hatte - das Gefühl eines gewaltigen, erstickenden Gewichts, das mich niederdrückte. Dieses Etwas, das keine feste Masse besaß, hatte doch Gewicht, ein Gewicht, das mich niederpreßte, zu Boden zwang. Meine Knie wurden weich. Ich spuckte ihm ins Gesicht, zerrte meine rechte Hand aus seinem Körper und schlug nach oben, ihm ins Gesicht, und fühlte nichts als Feuchtigkeit, die meine Faust streifte.

Mit der linken Hand riß ich wieder an seinen Innereien herum, zerrte an dieser Substanz, die so deutlich zu sehen und doch kaum zu fühlen war. Und dann sah ich etwas anderes an meiner linken Hand — Blut. Blut, das dunkel war und dick und wirklich, bedeckte meine Hand, tropfte davon herab, rann mir glitschig durch die Finger.

Ich lachte, und trotz des ungeheuren Gewichts auf mir fand ich die Kraft, den Rücken zu strecken, wobei ich nicht nachließ, in den Eingeweiden des Etwas zu wühlen, krächzend: »Ich reiß dir die Därme raus!«  - Dashiell Hammett, Der Fluch des Hauses Dain. Zürich 1976 (detebe 20293, zuerst 1929)

Feuchtigkeit (2) Weil das Gehirn von Feuchtigkeit benetzt und durch Wärme gestärkt wirkt, erhält und regiert es den ganzen Körper, so wie die Feuchtigkeit und Wärme zusammen der ganzen Erde Sproß-kraft verleihen. Vom Herzen, der Lunge, der Leber und allen Eingeweiden steigt die Feuchtigkeit zum Gehirne empor und erfüllt es. Von der gleichen Feuchtigkeit teilt sich etwas den übrigen inneren Organen mit, und sie beeilt sich diese zu erfüllen. In ähnlicher Weise entsendet das Wissen die Feuchtigkeit der Tränen, wenn die Sünden in ihr kalt werden und die stete Rechtschaffenheit mit den anderen guten Werken ihr die Wärme himmlischer Sehnsüchte einflößt...   - (bin)

Feuchtigkeit (3)

 - Eric Stanton, Bonnie and Clara

 

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Trockenheit

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