ettspaltung   Wilhelm D. Zabel, dessen Vorfahren aus Odessa kommen, hat die Ozean-Wissenschaft durch einen Fund bereichert. Schon seit Jahren ist er Prophet der TIEFSEE-SCHLÄUCHE, der den PLANETEN UMRUNDENDEN OZEANPUMPE, DER KAMINGEBILDE, d. h. aller vertikalen Strukturen der Wassermassen, die den blauen Planeten auszeichnen. Sie sind vielfältig durch die Gegenbewegung ihrer Strömung und dadurch, daß kalte Unterströme die warmen Oberflächenströmungen wie einen Reiter tragen. Vor dem Widerstand einer Küste oder eines Unterwassergebirges wechseln diese Wassermassen unerwartet die Richtung und erzwingen den Gegenstrom. Einige dieser REVOLUTIONEN der Ozeane wirken sich zerstörerisch aus, andere erzeugen Lebendigkeit. Die Neuigkeit, die auch Zabel neuerdings mit Pathos publiziert, ist der Fahrstuhl des Lebens. An Holzreste und Walkadaver sind Massen von Einzellern und Bakterien angefügt, die in der unvorstellbaren Langsamkeit von zwölf Metern pro Jahr, aber zugleich gründlich und konstant von der Oberfläche des Meeres in die Tiefe sinken. Dort, in Bodennähe, verweilen sie lange Zeit und wandeln sich zu Wesenheiten, die die Welt nicht kennt. Die Forschung vermutete in diesen Tiefen bisher kein Leben. Später steigen Einzeller, Bakterien und ihre Wirte in einem der ozeanischen Kamine wieder empor und »vergessen« alle Eigenschaften, die sie in der Tiefe erwarben. Insofern ist die Natur verschwiegen, sagt Zabel, als sie die Rasanz ihrer Metamorphosen nicht verrät; man muß ihr nur sehr viel Zeit geben! Es handelt sich um elf unbekannte Arten von Kleinst-Lebewesen, spezialisiert auf das Auszehren von organischer Materie. Soweit es sich um Bakterien handelt, sind sie fähig, Fett kalt aufzuspalten. Das tun sie jedoch nur in der Tiefe, in dem BALLETT DER ÄONEN (sie brauchen 300 Jahre, um ganz hinabzusteigen, sich am Sockel des Fahrstuhls aufzuhalten, sie spezialisieren sich dort und steigen in 60 Jahren wieder auf). Die Waschmittel-Industrie ist an ihrer Fähigkeit, Fett kalt aufzuspalten, unmittelbar interessiert. Kein Weg führt an Zabel vorbei, wenn die Industrie an den Kamineffekten der Ozeane Studien treiben will. Sie müssen spenden und sponsern.

Immer noch ist es schwer, die minimalen Existenzen zu isolieren. Man fängt in der Tiefsee nichts mit dem Köcher. Zabel hat die nach ihm benannten Lebewesen selbst noch nie gesehen. Er kann sie aber nach den erforschten Daten auf den Computern seines Instituts simulieren und »leben lassen«. Aufgrund solcher elektronischer Demonstration hat er das Patent EP 0695-351 BI erworben. Die Natur, sagt Zabel, ist unser Navigator. Von ihr erfahren wir, wonach wir suchen wollen. Die Suche selbst findet nicht in den unwirtlichen Kaminen statt, in denen Schiffe zugrunde gehen, sondern in sonnigen Büroräumen, in denen auch geschäftliche Verhandlungen in gedeihlicher Form vonstatten gehen. Ich selbst, sagt Zabel, kann nicht einmal schwimmen.  - (klu)