estgäste  Es teilte sich der Elfenhügel, und ein altes Elfenmädchen, mit bloßem Rücken, aber sonst sehr anständig gekleidet, kam herausgetrippelt; es war des alten Elfenkönigs Haushälterin; es war mit seiner Familie weitläufig verwandt und trug ein Bernsteinherz auf der Stirn. Seine Beine liefen so hurtig trip, trip! Potztausend, wie konnte es trippeln, und das gerade hinunter ins Moor zum Nachtraben.

»Sie werden zum Elfenhügel eingeladen, und zwar heute nacht«, sagte es, »aber wollen Sie uns nicht zunächst einen großen Dienst erweisen und die Einladungen übernehmen? Sie müssen ja etwas tun, da Sie selbst kein Haus führen. Wir erwarten einige hochvornehme Fremde, Zauberer, die etwas zu sagen haben, und darum will der alte Elfenkönig sich zeigen!«

»Wer soll denn eingeladen werden?« fragte der Nachtrabe.

»Zu dem großen Balle kann alle Welt kommen, selbst Menschen, wenn sie nur im Schlaf sprechen oder ein bißchen von dem können, was in unsere Art fällt, aber bei der ersten Tafel soll strenge Auswahl herrschen, wir wollen nur die Allervornehmsten haben. Ich bekam Streit mit dem Elfenkönig, denn ich meinte, wir könnten nicht einmal Gespenster zulassen. Der Meermann und seine Töchter müssen zuerst eingeladen werden; es mag ihnen wohl nicht lieb sein, aufs Trockene zu kommen, aber sie sollen schon jeder einen nassen Stein zum Sitzen oder noch etwas Besseres erhalten, und dann, denke ich, werden sie diesmal wohl nicht absagen. Alle alten Dämonen erster Klasse mit Schweifen, den Alraun und die Kobolde müssen wir haben, und dann, denke ich, können wir das Grabschwein, das Totenpferd* und den Kirchenzwerg nicht fortlassen; sie gehören eigentlich zur Geistlichkeit, die nicht mit zu unseren Leuten zählt, aber das ist nur ihr Amt, sie sind mit uns doch näher verwandt und machen ständig Besuche.«

* Es ist ein Volksaberglaube in Dänemark, daß unter jeder Kirche, die gebaut wird, ein lebendiges Pferd begraben werden muß, dessen Gespenst ist das Totenpferd, das jede Nacht auf drei Beinen nach dem Hause hinkt, wo jemand sterben soll. Unter einigen Kirchen wurde auch ein lebendiges Schwein begraben; das Gespenst davon hieß das Grabschwein.

  - (and)

Festgäste (2)  Da er an Prokopps Tür kein Namensschild fand, klingelte er bei Orbeck, Stefanie. Die Tür wurde geöffnet und vor ihm stand Stefanie. Er war verwundert und erkannte sie sofort. Sie war einmal bei ihm auf einem großen Fest gewesen. Er hatte krank und übel gelaunt auf seinem Balkon gelegen und sich nicht von der Stelle gerührt. Nur als dieses Mädchen neben ihm zu stehen kam griff er ihm tief unter den Rock bis eben dahin, weil er die Geschichte dieses Mädchens kannte und annahm, es könnte ihm gut tun. Er sagte, er wolle zu Prokopp und Stefanie führte ihn in das Zimmer, das sie bewohnte. So erfuhr Rottenkopf was sonst niemand wußte, daß Prokopp bei Stefanie seine Nächte verbrachte. Sie sprachen lange über Prokopp und Stefanie erzählte ihm ausführlich, wie sie Prokopp kennengelernt hatte. Es war irgendwie im Cafe am Steinplatz gewesen und ein Kino spielte bei der Sache mit. Rottenkopf trank seinen Klaren, rauchte und hörte Schallplatten. Stefanie erwartete Prokopp bald zurück. Als nach drei Stunden feststand, daß sich Prokopp offensichtlich verlaufen hatte, suchte Rottenkopf eine andere Adresse heraus und lud Stefanie ein, mitzukommen. Sie zog sich mehrmals um und bat ihn um Ratschläge hinsichtlich ihrer Kleidung. Das Haus, das sie suchten, fanden sie nicht, später fanden sie in dem Haus nicht die Leute, die sie suchten. In einem dunklen Gang stand Rottenkopf plötzlich vor dem Nichts und fiel eine Treppe hinunter. Er landete jedoch auf den Füßen. - (baer)
 
 

Fest Gast

 

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