ell Iason
forderte das Goldene Vliess für sein Geschlecht zurück. Der Jüngling, der wie
der Sirius strahlte, so lautet nun die bekannte Erzählung, erblickte die Königstochter
durch den silbernen Schleier, der sie umhüllte. Die Antwort des Königs war,
daß er den Heros in den Rachen der Riesenschlange schickte, die das Goldene
Vlies bewachte. Es wurde auch erzählt, daß das Vlies in einem Dickicht aus dem
Mund des Drachen hing, der ein ganzes Schiff wie die Argo mit ihren fünfzig
Ruderern leicht hätte verschlingen können. Man nannte den dichten Busch »Hain
des Ares«, der in allen Erzählungen - nicht anders als in der thebanischen Geschichte
von Kadmos und Harmonia - einen Ort des Todes, einen Bezirk des Hades
bedeutet. Und wenn nicht aus dem Maul des Ungeheuers,
so hing das Vlies da, ausgebreitet an den Zweigen, vom Gipfel einer Eiche, die
vom Drachen bewacht wurde, oder es lag, wie Vasenbilder zeigen, auf einem Felsen,
um den sich die Schlange wand.
Durch einen Vasenmaler erfahren wir dann auch, wie Iason aus dem Rachen der
Riesenschlange wieder hervorkam: in demselben Zustand wie Herakles
aus der Höhle des Löwen von Nemea und wie es wohl auch natürlich war, wenn die
Unterwelt je einen Sterblichen der Welt der Lebenden zurückgab. Ohnmächtig hing
er aus dem Maul des Drachen. Das Vlies am Baum ist sichtbar, und die Gegenwart
der Göttin Athene mit der Eule bezeugt, daß der Heros doch nicht tot ist. Zu
Tode erschöpft kehrte er aus dem Bauch des Ungeheuers zurück und brauchte die
Retterin, die ihn aus der Todestrunkenheit wiedererwecken sollte. Das tat nach
dieser Darstellung Athene, sonst aber
Medeia, die auf den Vasenbildern mit ihren Zauberkräutern
dem Heros folgt. Das Schwierigste für die späteren Erzähler war dieser scheinbare
und gewissermaßen doch erlittene Tod des Iason, durch den er das Goldene Vlies
gewann. - (
kere
)
Fell (2)
- N.N.
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