Feldgottesdienst   »Warum bist Du so traurig meine Seele, und warum verwirrst Du mich?«

Als der Feldgeistliche mit diesen Worten die Messe begann, riss eine Kanonenkugel ihm den Kopf ab, den man niemals wiederfand.

Das weiße Messgewand von Mariä Opferung, das für diesen 21. November, den Tag von Marias Tempelgang, liturgisch vorgeschrieben war, wurde zum roten Messgewand der Märtyrer.

Der priesterliche Rumpf stand noch einen Moment still, verlor dann in der furchterregenden Geste mechanisch nach oben ausgestreckter Arme, die der fliehenden Seele nachgrirfen, das Gleichgewicht und rollte bis vor die erste Reihe der jungen Freiwilligen, die sich gerade darauf vorbereiteten, der Messe in ihren kleinen, mit Goldschnitt verzierten und in schwarzes Sarfianleder gebundenen Messbüchern zu folgen.

Es schien, als würde ein großer, in Bleiweiß getränkter Pinsel über die Gesichter dieser inbrünstigen Jünglinge hinwegfahren. Einer von ihnen, ein hübscher Kerl von 19 Jahren, der Messdiener war und den das Blut des Priesters überschwemmte, fiel in Ohnmacht.  - Léon Bloy, Blutschweiß. Berlin 2011 (zuerst 1893)

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