eiertag
Der heutige Tag ist ein allergrößter Feiertag! Spanien hat
einen König. Er hat sich gefunden. Dieser König - bin ich. Ich habe tatsächlich
erst heute davon erfahren. Offen gesagt, es kam mir blitzartig, wie eine Eingebung
von oben. Ich verstehe gar nicht, wie ich mir nur denken und einbilden konnte,
daß ich ein Titulärrat sei. Wie konnte mir solch ein hirnverbrannter, wahnsinniger
Gedanke nur in den Kopf kommen? Gut, daß es noch niemand eingefallen ist, mich
damals gleich ins Verrücktenhaus zu sperren. Jetzt hingegen ist mir alles klar.
Jetzt sehe ich alles vor mir, wie auf der flachen Hand. Aber früher, ich versteh
es nicht recht, früher lag alles vor mir wie in einem Nebel. Und das alles kommt,
glaube ich, daher, weil die Leute sich einbilden, daß das menschliche Gehirn
sich im Kopfe befindet; gar nicht wahr: es wird vom Winde angeweht, und zwar
von der Seite des Kaspischen Meeres. -
Nikolai Gogol, Tagebuch eines Wahnsinnigen. In: N. G., Ausgewählte Erzählungen.
Zürich 1979 (detebe 20624)
Feiertag (2)
Dekret über das Höchste Wesen, 7. Mai 1794: Artikel 1. Das französische
Volk erkennt die Existenz des höchsten Wesens und die Unsterblichkeit
der Seele an. / Artikel 2. Es erkennt an, daß der Kult,
der des Höchsten Wesens würdig ist, in der Erfüllung der Menschenpflichten besteht...
/ Artikel 4. Es werden Feiertage angesetzt, um den Menschen daran zu erinnern,
daß er der Gottheit und der Würde ihres Wesens eingedenk sein soll. An den zehnten
Tagen jeder Dekade werden die hierunter aufgezählten Festtage begangen: zu Ehren
des Höchsten Wesens und der Natur / zu Ehren des Menschengeschlechts / zu Ehren
des französischen Volkes / zu Ehren der Wohltäter der Menschheit / zu Ehren
der Märtyrer der Freiheit / zu Ehren der Freiheit und Gleichheit / zu Ehren
der Republik / zu Ehren der Freiheit der Welt / zu Ehren der Vaterlandsliebe
/ zu Ehren des Hasses auf die Tyrannen und Verräter / zu Ehren der Wahrheit
/ zu Ehren der Gerechtigkeit / zu Ehren der Bescheidenheit / zu Ehren ruhmvoller
Taten und der Unsterblichkeit / zu Ehren der Freundschaft / zu Ehren der Genügsamkeit
/ zu Ehren des Mutes / zu Ehren der Redlichkeit / zu Ehren der Heldenhaftigkeit
/ zu Ehren der Uneigennützigkeil / zu Ehren des Stoizismus / zu Ehren der Liebe
/ zu Ehren der ehelichen Treue / zu Ehren der Vaterliebe / zu Ehren der zärtlichen
Mutterliebe / zu Ehren der frommen Sohnesliebe / zu Ehren der Kinder / zu Ehren
der Jugend / zu Ehren des Mannesalters / zu Ehren des Alters /zu Ehren der vom
Unglück Verfolgten / zu Ehren der Landwirtschaft / zu Ehren der Gewerbe / zu
Ehren unserer Ahnen / zu Ehren der Nachwelt / zu Ehren des Glücks. -
Maximilien Robespierre, nach (
enc
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