Federtier Hevalina kniete gern hier nieder, um das kurze Gras abzuweiden und ein dickleibiges, faszinierendes Federtier zu beobachten, das niemals aus seinem Schatten hervortrat: Es ließ ihn mit dem Tageslicht um sich herumwandern, um sich herum auch in den Mondnächten. Immer saß es da und sperrte weit seinen behaarten Schnabel auf. Unablässig verschwanden in ihm Nachtfalter und kleine Insekten und flogen wieder aus ihm hervor.

Hevalina kam noch in der Nacht auf jenen Tag, an deml man sie in den Dornensträuchern überrascht hatte, an diesen Ort. Ein Gefolge von sechs Pferden begleitete sie. Schweigend umkreisten sie siebenmal das dicke Vogeltier.

»Wer läuft da herum?«, fragte der Vogel schließlich mit pfeifender Stimme.

»Ich bins, Hevalina, mit meinen sechs Pferden.«

Ächzend kam die Antwort: »Ihr hindert mich am Schlafen mit eurem Getrappel und Geschnaube. Wenn ich meinen Schlaf nicht bekomme, verliere ich meine Gabe, in die Zukunft und in die Vergangenheit zu blicken. Geht weg, lasst mir meinen Schlaf, sonst gehe ich zugrunde.«

»Sie werden kommen, um dich zu töten«, sagte Hevalina. »Es wäre besser für dich, wenn du wach bliebest. Ich habe jemanden sagen hören, du würdest in Schweineschmalz gebraten, mit Zwiebeln und Petersilie gefüllt und dann aufgegessen.«

Das beleibte Federvieh warf Hevalina, die es sich aus der Nähe ansah, einen angstvollen Blick zu. »Woher weißt du das?«, keuchte der Vogel. »Nun sag's mir schon endlich.«

»Du bist viel zu fett, um zu fliegen«, fuhr Hevalina ungerührt fort. »Würdest du es versuchen, sähest du aus wie eine dicke Kröte, die ihren Totentanz aufführt.«   - (wind)

 

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