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Morgana Ziellos fuhren die Krankenpfleger eines Morgens
mit ihrer Ambulanz in der Wüste herum, wobei sie
da und dort die Luftspiegelungen und die fernen Visionen
sahen, die sie so sehr erregten. Mitunter waren es nicht nur Wasser und
Oasen, die am Horizont auftauchten, sondern auch schneeweiße Städte, die
sich im Wasser zu spiegeln schienen, oder ein See, den sie in der Ferne
auf der Erdlinie gespiegelt sahen. Davon bekamen sie gute Laune, weil sie
an die Geschichten dachten, die sie bei ihrer Rückkehr nach Hause erzählen
würden. Kurz, sie waren guter Dinge, trotz der Hitze, als plötzlich das
Trugbild eines großen amerikanischen Hotels
auftauchte, das verloren mitten in der Wüste stand. Sie wollten Bugli wecken,
denn auch er sollte diese seltsame Vision in Augenschein nehmen, aber der
Kollege erwachte nicht, trotz des Rütteins.
Die drei wollen auf einer Piste zwischen Sanddünen der Vision
näherkommen, in der Erwartung, das große Hotel werde verschwinden, wie
die anderen Luftspiegelungen. Aber es verschwindet nicht, und als sie in
die Nähe des Hotels kommen, sehen sie altmodisch gekleidete Zwerge herauskommen,
von denen sie empfangen werden. Nachdem sie ein paar Worte gewechselt haben,
ist ihnen alles klar. Es war ein Hotel für Erdölhändler, die in der umliegenden
Gegend Erdöl kauften, und die Zwerglein waren die Nachkommen der Hofnarren
des Beys von Tunis, nun Angestellte einer amerikanischen Firma. -
Gianni Celati, Der Lahme in der Wüste. In: G. C., Cinema naturale. Berlin 2001
Fata Morgana (2)
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