Familienauslöscher  Die Wissenschaftler wollen trotz der wenigen Fälle vier Tätertypen unterscheiden. Da gibt es den Selbstgerechten, der meint, die Frau sei am Zerbrechen der Familie schuld. Für sie sei der Status desjenigen, der das Geld für die Familie verdient, wichtig. Insgesamt würden sie der Vorstellung einer "idealen" Familie anhängen, das Scheitern der Familie oder die Selbständigkeit der Frau würden hier eine Herausforderung für die Männlichkeit darstellen, da der Mann nicht mehr die Familie kontrollieren kann. Fast 60 Prozent würden unter diese Kategorie fallen.

Dann gibt es den Enttäuschten, der glaubt, dass seine Familie sein Ideal eines Familienlebens zerstört. Da brauchen die Kinder nur mal nicht den religiösen oder kulturellen Orientierungen des Vaters zu folgen. Oder den Paranoiden, der von einer äußeren Bedrohung der Familie ausgeht und fürchtet, dass etwa Behörden sich gegen ihn stellen und ihm seine Kinder wegnehmen. Am wenigsten verständlich ist der Typus, der die Familie mit seinem wirtschaftlichen Erfolg verbindet. Wenn der einbricht, sinkt auch der Wert der Familie.

In allen Fällen, so die Wissenschaftler, würden die Männlichkeit und die Vorstellung von Macht bzw. der Kontrolle über die Familie ausschlaggebend für die Männer sein. Diese würden versuchen, durch den Mord ihre männliche Rolle wiederherzustellen, wenn alle anderen Versuche gescheitert sind. Genau bei dieser Interpretation wäre die Betrachtung der Mörderfrauen interessant geworden, schließlich dürften sie kaum aus männlichen Motiven heraus handeln. Die Frauen als Täter nicht berücksichtigt zu haben, könnte die Wissenschaftler verleitet haben, eine einseitige Interpretation zu favorisieren.   - Florian Rötzer, Telepolis vom  27.10.2013

 

Familie Auslöschung

 

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