alle  Es war ein unerträglicher Job wie jeder andere, man wurde müde und wollte aufstecken, und dann wurde man noch müder und vergaß, daß man aufstecken wollte. Die Minuten waren endlos, man lebte eine ganze Ewigkeit in einer solchen Minute, keine Hoffnung, kein Ausweg, man saß in der Falle, zu blöde um aufzustecken, und wenn man aufsteckte, dann wußte man nicht, wohin. - Charles Bukowski, Die Stripperinnen vom Burbank & 16 andere Stories. Frankfurt am Main 1980 (zuerst 1975)

Falle (2)  »Gewiß, der Verstand ist auch nicht ewig und isd vergänglich, allein Sie wissen schon, warum ich eine solche Neigung für ihn verspüre. Das Leben ist eine ärgerliche Falle. Wenn ein denkender Mensch den Zustand der Reife erreicht und bei ungeschmälertem Bewußtsein ist, muß er sich unwillkürlich wie in einer Falle fühlen, aus der es keinen Ausweg gibt. Denn in der Tat, er ist durch irgendwelche Zufälligkeiten wider seinen Willen aus dem Zustand des Nichtseins ins Leben gerufen worden ... Und warum? Wenn er den Sinn und das Ziel seiner Existenz erfahren will, sagt man es ihm nicht oder man sagt ihm Albernheiten; er klopft und ihm wird nicht aufgetan ; der Tod kommt zu ihm - ebenfalls wider seinen Willen. Und darum ist es genau, wie wenn in einem Kerker Leute, die ein gleiches Unglück miteinander verbindet, sich leichter fühlen, wenn sie zusammenkommen, im Leben auch so, daß man diese Falle nicht bemerkt, wenn Menschen, geneigt zu Analyse und zu Verallgemeinerungen, sich zusammentun und die Zeit im Austausch stolzer und freier Gedanken verbringen. In dieser Hinsicht ist der Verstand ein unersetzbarer Genuß.«

»Absolut richtig.«

Ohne dem Gesprächspartner in die Augen zu sehen, fährt Andrej Jefimytsch leise und gelegentlich pausierend fort, von gescheiten Leuten und den Gesprächen mit ihnen zu reden, Michail Awerjanytsch aber lauscht ihm aufmerksam und stimmt ein:

»Absolut richtig.«

»Glauben Sie denn nicht an die Unsterblichkeit der Seele?« fragt plötzlich der Postmeister.

»Nein, verehrter Michail Awerjanytsch, daran glaube ich nicht, und habe keine Veranlassung, daran zu glauben.«

»Die Wahrheit zu sagen, auch ich zweifle. Obwohl ich übrigens eine Empfindung habe, als könnte ich überhaupt niemals sterben. Oi, denke ich manchmal, du alter Knacker, es ist Zeit zu sterben! In der Seele aber klingt ein Stimmchen an: glaubs nicht, du stirbst nicht!...«   - Anton Tschechow, Krankenhauszimmer Nr. 6.  Nach (tsch) 

 

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