Fahrschule  Die Oberstufler melden sich kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag bei der Fahrschule Schrumpf in der Rheingaustraße an. Es ist ungewöhnlich, dass sie mehr am theoretischen Unterricht interessiert scheinen als an den Fahrstunden. Viele Jungs aus der dörflichen Umgebung, die schon seit Jahren Traktor und innerhalb des Ortes auch die Autos ihrer Väter fahren, haben gerade umgekehrt mit der Theorie Schwierigkeiten, fühlen sich dementsprechend minderwertig und lauern den angeberischen Oberstuflern nach der Stunde auf, wenn diese an der gegenüberliegenden Bushaltestelle auf die 4 warten, um bis zum Henkellpark zu fahren. Die von der Feldarbeit gekräftigten Burschen drängen die eher schwächlichen Oberstufler um den steinernen und längst geschlossenen Kiosk herum zur Anlegestelle des Köln-Düsseldorfers und drohen, sie ins kalte und Ölverschmierte Wasser zu werfen. Was haben wir euch denn getan?, rufen die Oberstufler in aufgebrachtem Ton, durchaus den Ernst ihrer Lage verkennend. Da den Burschen darauf keine Antwort einfällt, schlagen sie drauflos. Dann steigen sie in einen weißen Opel Rekord und fahren am Eiscafe vorbei nach Hause. Drei Wochen geht das so, dann kommt der weiße Rekord auf dem Weg zur Theoriestunde wegen eines Achsenbruchs vom Weg ab und rast in das Bürogebäude eines ehemaligen Reifenherstellers. Weil er mit sechs Personen überbesetzt ist, verklemmen sich die Insassen und verbrennen sämtlich. Die Theoriestunden gehören jetzt ganz den Oberstuflern, die ihre wirklichen Interessen vertiefen und das unterschiedliche Fassungsvolumen von Kofferräumen genau analysieren können. Ansonsten interessiert sie nicht viel. Auf eine entsprechende Frage des Ausbilders entgegnen die Oberstufler, dass es manchmal sogar von Vorteil sei, die Verkehrsregeln nicht zu beherrschen, da man nicht von absichtlich verdrehten Wegzeichen und auf Dauerrot gestellten Ampeln irritiert werde. - (raf)
 

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