ahren So kurz sie auch sein mag, die Fahrt von einem Ziel zum anderen, von einer Stadt zur anderen wird zum bloßen Unwohlsein des Wartens auf die Ankunft, die Weltreise wird zur Herzbeschwerde. Dieses Unbehagen ähnelt einer Desorientierung, bei der der Schwindel (der Streß) die ersten Wirkungen einer Depersonalisierung anzeigt, an der das Fortbewegungsmittel Schuld trägt. Das Fahren erzeugt Übelkeit (See-, Luft-, Reisekrankheit), so als schlüge das Zusammenschieben der Bedeutungen direkt auf den Magen, so als erzeugten visuelle und orale Aufnahmen ein und dasselbe Phänomen von Lebensmittelvergiftung.
Das Verschwinden der Einzelheiten der Welt im Flimmern der Geschwindigkeit
läßt die gleichen Symptome fühlbar werden: Ohrensausen, Sichtstörungen, Bild-
und Farbausfälle. In hohen Dosen, das heißt bei hoher Geschwindigkeit, führt
das Autofahren an den Rand der Bewußtlosigkeit - zu schneller Ortswechsel ist
mit Vorsicht zu genießen ...- Paul Virilio, nach: Aisthesis. Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen
Ästhetik. Hg. Karlheinz Barck u.a. Leipzig 1991
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