ahne, das bunte Schwindeltuch der Staatsvergewalt. Wer eine F. hebt, erstrebt, daß den anderen davon möglichst bunt oder zum mindesten rot vor Augen wird. Wer hinter einer Fahne herzieht, zieht über sich selbst her. Der Fahneneid ist der Raub- und Mordschwur auf die alleinseligmachende große Kanone. Die einzig menschliche Fahne ist die Wetterfahne. - (se)

 Fahne (2)

- Aus: M. Willems, P. Hermanides: Speciale effecten. Amsterdam 1991, nach: Matthijs van Boxsel, Enzyklopädie der Dummheit. Berlin 2001

Fahne (3)

Fahne (4)  Es fiel mir nicht schwer zu bemerken, daß all jene Leute in Wirklichkeit auf den Straßen ihrer Welt aus Angestellten, Freiberuflichen, Arbeitern, politischen Parasiten, kleinen Intellektuellen - daß sie in Wirklichkeit wie Irre hinter einer Fahne herrannten. In den mittelalterlichen Gäßchen oder auf den großen Jugendstil-Straßen der Bürokratie, oder schließlich in den neuen Vierteln, vornehmen Wohngegenden oder Arbeitervierteln, erregten sie sich nicht - wie es schien -hingerissen vom Orgasmus des Verkehrs oder ihrer Pflichten: sie rannten vielmehr jener Fahne hinterher. Es handelte sich in Wirklichkeit um einen Fetzen, der borniert im Wind flatterte und sich einrollte. Doch wie alle Fahnen hatte er, in seiner Mitte, verblaßt, ein Symbol aufgezeichnet. Ich sah genauer hin und gewahrte ohne Zögern, daß jenes Symbol nichts weiter war als ein Scheißhaufen.  - Pier Paolo Pasolini. Barbarische Erinnerungen. La Divina Mimesis. Berlin  (zuerst )

 

Zeichen

 

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme