xtrem Diese
›Extremitas‹, die die Melancholie den anderen
drei ›Temperamenten‹ gegenüber für alle folgenden Jahrhunderte so bedeutungsvoll
und problematisch, so beneidenswert und unheimlich gemacht hat... - sie
begründet auch die tiefste und entscheidendste Entsprechung
zwischen der Melancholie und dem Saturn. Wie die Melancholie, so verleiht
auch der Saturn, dieser Dämon der Gegensätze,
der Seele auf der einen Seite die Trägheit und den
Stumpfsinn, auf der andern die Kraft der Intelligenz und Kontemplation,
wie sie bedroht auch er die ihm Unterworfenen, mögen sie an und für sich
noch so erlauchte Geister sein, stets mit den Gefahren des Trübsinns oder
der irren Ekstase - er, der um Ficino
zu zitieren, ›selten gewöhnliche Charaktere und Schicksale bezeichnet,
sondern Menschen, die von den andern verschieden sind, göttliche oder tierische,
glückselige oder vom tiefsten Elend darniedergebeugte‹.
- Erwin
Panofsky, Fritz Saxl: Dürers ›Melencolia I
‹. Nnach: Walter Benjamin, Ursprung des deutschen
Trauerspiels. Frankfurt am Main 1972
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