Berichtet Philochorus, auf der Insel Salamis gäbe es eine grauenerregende,
verwilderte Grotte — ich habe sie selbst gesehen; dort habe Euripides seine
Tragödien geschrieben. Fast die gesamte Frauenwelt soll ihm sehr verhaßt gewesen
sein; aber es blieb ungewiß, ob er von Natur aus vor dem Umgang mit Frauen
zurückschreckte oder ob ihm seine Doppelehe — nach ausdrücklichem Beschluß der
Athener war das gültiges Recht! — das Eheleben gründlich verleidet hatte.
An
seinen Weiberhaß erinnert auch Aristophanes in der Erstfassung der ›Weibervolksversammlung‹
mit folgenden Versen:
Nun rat ich allen, sag es laut und klar, um vieler Unbill straft mir diesen Mann. Mit uns, den Fraun, verfährt er rauh und wild, wuchs er doch unter wildem Feldgemüse auf!
Alexander der Aetolier verfaßte über Euripides folgende Verse:
Anaxagoras‘ Zögling, des edlen; ich nenn ihn mürrisch;
er lacht nie,
hat nicht gelernt zu scherzen, auch
beim Weine nicht;
doch was er schreibt, ist honigsüß, klingt wie Sirenenklang!
Dieser Mann nun, als er sich in Makedonien beim König Archelaos aufhielt,
der freundschaftlich mit ihm verkehrte, wurde bei der nächtlichen Heimkehr von
einem Gelage von Hunden zerfleischt, die ein Nebenbuhler
auf ihn gehetzt hatte; die Verwundungen waren tödlich. - (
gel
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